Neuer Antisemitismus von links?
13 Seiten | Autor: Peter Ullrich
Ein wichtiger Aspekt der Auseinandersetzungen über den Konflikt zwischen Israel und den PalästinenserInnen war in den letzten Jahren die Frage nach einem in dessen Kontext entstehenden „neuen Antisemitismus“. Die These hinter dem Begriff des neuen Antisemitismus lautet, dieser unterscheide sich von seinen Vorläufern dadurch, dass er den Nahostkonflikt als Ursache oder Auslöser habe, jedoch trotzdem eine generalisierte Judenfeindschaft impliziere, die sich in Anschlägen auf Personen, Synagogen und Friedhöfe ebenso zeige, wie im Hass auf Israel. Neben muslimischen FundamentalistInnen wurde auch die politische Linke immer wieder zur Zielscheibe der Kritik. Während dieser keine Anschläge gegen Jüdinnen und Juden oder jüdische Einrichtungen zur Last gelegt werden können, steht die Linke jedoch an der Spitze einer z.T. radikalen Israelkritik. Der ‚Befreiungskampf des palästinensischen Volkes‘ ist wieder einmal zum zentralen Thema für die Linke geworden. Gerade die globalisierungskritische und die Antikriegsbewegung hatten Palästina immer mit im Fokus. Hier soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern in dieser israelkritischen Grundsituation auch tatsächlich Platz für Antisemitismus, weltbildhaften Antizionismus und andere problematische Sichtweisen (nämlich auch die philosemitische Idealisierung Israels) ist.
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