Arbeitslosigkeit bei Keynes

Eine systemimmanente Folge unregulierter Wirtschaftsexpansion

Im Unterschied zur neoliberalen Wirtschaftsauffassung führt wirtschaftliche Expansion nach Keynes unvermeidlich in der langen Frist zu einer Abnahme des notwendigen Arbeitsvolumens. Statt von einem Gleichgewicht geht Keynes im Gegenteil von einer zunehmenden Tendenz zum Ungleichgewicht aus. Ohne wirtschaftspolitische Gegenmaßnahmen ist eine wachsende Arbeitslosigkeit die zwingende Folge unregulierter wirtschaftlicher Expansion. Ursache dieser systemimmanenten Entwicklung ist das Phänomen einer tendenziell überproportionalen Zunahme der (freiwilligen) Ersparnisbildung bzw. der unterproportionalen Steigerung des Konsums bei wachsendem Einkommen. Das so entstehende Nachfrageproblem ist Folge einer „grundlegenden psychologischen Regel“ – von Keynes auch als „normales psychologisches Gesetz“ bezeichnet. Es beruht auf der Annahme, daß Ersparnisbildung und Konsumhöhe nicht als primär vom Zinsmechanismus gesteuerte Größe im Sinne der klassischen Nationalökonomik zu begreifen sind, sondern ganz wesentlich von anthropogenen Einflußgrößen abhängen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2006
Neuer Keynesianismus
112 Seiten

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