Schulentwicklung an der Grenze
12 Seiten | Autor: Jörg Nicht
Die Öffentlichkeit ist beunruhigt: Bis 2007 schließen in Sachsen 83 der etwa 1700 Schulen. In den anderen ostdeutschen Bundesländern werden wohl ähnliche Konsequenzen aus der demographischen Entwicklung gezogen. Auch einige westdeutsche Regionen haben „Entvölkerung“ sowie „Schrumpfungen“ zu bewältigen, die allerdings im Ausmaß geringer als in Ostdeutschland ausfallen. Demographische Entwicklung und Schulentwicklung (im Sinne von Schulnetzplanung) stehen in einem Zusammenhang. Den Schülerzahlen muß das Angebot an Schulplätzen entsprechen. Das kann dazu führen, daß bei steigenden Schülerzahlen Schulen neu gebaut werden, und daß Schulen geschlossen werden, wenn die Schülerzahlen sinken. Wenn die Schülerzahlen so massiv sinken, wie in den letzten Jahren in den meisten Regionen Ostdeutschlands, erscheint die Lösung, die Zahl der Schulen zu reduzieren, als alternativlose Strategie. Doch sind wirklich keine anderen Lösungen denkbar? Zwar ist die demographische Entwicklung zunächst maßgeblich, doch hängt auch von der Struktur eines Schulsystems ab, wie das Schulnetz und die Einzelschule aufgebaut sind. Das in Deutschland etablierte differenzierte Schulsystem geht mit einer mehrgliedrigen Schulstruktur (Gymnasium, Realschule etc.) einher und benötigt – ökonomisch gesprochen – mehr Input, also höhere Schülerzahlen, als ein wenig gegliedertes System mit einzügiger Schulstruktur.
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