Die polnische Wirtschaftskultur – Persistenz und Wandel
11 Seiten | Autor: Jacek Kochanowicz, Mira Marody
In den letzten fünfzehn Jahren hat Polen eine institutionelle Revolution durchlaufen. Ihre erste Phase ereignete sich Ende der 1980er Jahre mit dem Zusammenbruch des Staatssozialismus. Wichtigstes Ziel war es, die Institutionen des alten Regimes zu demontieren und eine neue institutionelle Struktur einzuführen, die die westliche demokratische und marktwirtschaftliche Ordnung kopieren sollte. Die Reformen vollzogen sich sowohl „von oben“, weil sie vom Staat eingeführt wurden, als auch „von außen“, weil die neuen Strukturen vom fortgeschrittenen Kapitalismus westlicher Prägung übernommen wurden. Als vor einigen Jahren die EU-Beitrittsverhandlungen begannen, trat Polen in die zweite Phase der institutionellen Revolution. Die Anpassung lokaler Regulierungen an den acquis communautaire und die Einrichtung neuer Institutionen, die nötig sind, um EU-Mittel zu erhalten, verlaufen sogar noch intensiver als die Transformation zu Demokratie und Marktwirtschaft. Aber auch diese Prozesse vollziehen sich charakteristischerweise ebenso „von oben“ und „von außen“. Es ist der Staat, der die Beitrittsverhandlungen kontrolliert und neue Institutionen schafft, und es ist die Anpassung an die EU, die das Kernstück des ganzen Prozesses darstellt.
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