Der Republikanismus:

Geschichte und Bedeutung einer politischen Theorie

13 Seiten | Autor: Marcus Llanque

Unter „Republikanismus“ ist ein Ausschnitt aus der Geschichte des politischen Denkens zu verstehen, ein Gespräch über Epochen hinweg, oft unterbrochen, doch stets wieder aufgenommen und umgedeutet, das man anhand bestimmter begrifflicher Merkmale und typischer Argumentationsmuster identifizieren und verfolgen kann. Von der Erörterung des politischen Gemeinwesens bei Aristoteles und der politischen Pflichtenlehre Ciceros über die Wiederentdekkung der Antike im Bürgerhumanismus des 15. Jahrhunderts, von Niccolò Machiavelli und James Harrington bis zur Atlantischen Revolution und schließlich zur unmittelbaren Bezugnahme auf republikanische Vorbilder in den revolutionären Bemühungen der Neuzeit reicht eine Weise politischen Denkens, die ganz bestimmte Argumentationstopoi tradiert. Dieser Argumentationstypus findet auch in der Moderne zahlreiche Nachahmer, wofür nicht nur die Schriften Hannah Arendts den Beweis liefern. Dabei wurde immer die Tyrannis verschiedenster Art bekämpft und die gesetzmäßige und gemeinwohlorientierte Freiheit propagiert, zu deren Sicherung man auch zu so problematischen Mitteln wie der Diktatur zu greifen bereit war, allerdings konzipiert als ein Amt und nicht als eine schrankenlose Herrschaftsbefugnis. Republikaner vertrauen eher historisch geronnener Erfahrung praktizierender Politiker als den Einsichten der reinen Vernunft und mißtrauen rein theoretischen Erwägungen politikferner Philosophen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2003
Republikanismus
128 Seiten

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