Michael Th. Greven, Dieter Koop (Hrsg.): War der Wissenschaftliche Kommunismus eine Wissenschaft?
Mit der deutschen Vereinigung stand die westdeutsche Zunft der Politologen plötzlich vor einem ungewollten Erbe: Die Politikwissenschaft in der Nach-Wende-DDR war aus einer "Mutation" des "dritten Bestandteils" des Marxismus-Leninismus hervorgegangen. Nicht verwunderlich, daß das "Erbe" nicht angenommen werden sollte, denn bislang hatten sich beide Seiten eher ihre Gegnerschaft, ihre Inkompatibilität, mehr noch ihre Irrelevanz, keinesfalls aber ihre Verwandtschaft bescheinigt. Auf den ersten Blick mußte dies als "Etikettenschwindel" in der Geschichte der deutschen Wissenschafts-Vereinigung erscheinen. Frühzeitig wiesen aber auch westdeutsche Wissenschaftler auf die differenzierten Entwicklungsprozesse in dieser Disziplin hin, die jegliche Pauschalisierung dieses "Mutationsprozesses" verbieten. Jedoch: Mit der Legitimation, daß es sich um Nicht-Fachkollegen handele, und mit der Legitimation des "Zeitgeistes" konnte die fast hundertprozentige Abwicklung erfolgen.
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