Gert-Joachim Glaeßner: Der schwierige Weg zur Demokratie
3 Seiten | Autor: Michael Gaedicke
'Die politischen Eliten verheddern sich in dem Unterfangen, die deutsche Einheit zu ''vervollkommnen''', die Sozialwissenschaften bemühen sich in Deutschland um die Rekonstruktion dessen, was der Kanzler in Verfolgung des "einen Gedankens" [Hanns-Josef Ortheil, Die Dramaturgie der Wiedervereinigung,' in: Merkur, 6/46 (Juni 1992) S. 481-496] in einem beispiellos konzentrierten politisch-administrativen Prozeß aus zwei deutschen Teilen zur deutschen Einheit zusammenfügen ließ. Eher im Osten als im Westen dieses nun einen deutschen Staates findet die Zeitenwende ihren hörbaren Ausdruck darin, daß mit ''Früher'' nicht mehr die fernliegenden Lebensabschnitte von Schule und Ausbildung bezeichnet werden, sondern generalisierend die Jahreswende 1989/90 als Scheidung zwischen dem ''Früher'' und dem ''Heute'' im zusammenwachsenden Deutschland begriffen wird. Schließlich richten nicht mehr nur ausländische Beobachter bohrende Fragen gleichermaßen an Deutsche im Westen wie im Osten: Wieso so schnell? wieso so radikal? und: was bleibt? Zum Verständnis deutscher Politik und zur Interpretation der Gemengelage deutsch-deutscher Befindlichkeiten mag bisweilen ein anleitender, strukturierender Blick zurück auf die Ausgangslage nicht nur der DDR nützlich sein.'
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