"America First!"

Verlassen die USA Europa freiwillig?

5 Seiten | Autor: Christoph Scherrer

Am 10. Juni 1991 strömten Hunderttausende zur ticker-tape Parade in New York und bejubelten die heimgekehrten SoldatInnen aus dem Golfkrieg. Ein dreiviertel Jahr danach knöpfte der Publizist und explizite Golfkriegsgegner Pat Buchanan mit der Parole "America First" dem siegreichen Feldherrn des Nahost-Abenteurers und derzeitigen Präsidenten George Bush in den republikanischen Vorwahlen im Bundesstaat New Hampshire 37% der Stimmen ab. "America First", das Credo der rechten Gegner der amerikanischen Kriegsbeteiligung gegen Nazi-Deutschland, steht für eine Außenpolitik, die keine Verpflichtungen gegenüber Verbündeten kennt, sondern allein die bornierten Interessen der USA zum Maßstab hat. Weniger chauvinistisch, doch durchaus gedanklich verwandt war der Wahlkampfslogan "Es ist an der Zeit, daß wir uns um uns selber kümmern" des Demokraten Harris Wofford, mit dem dieser bereits im Herbst 1991 vom Wahlvolk Pennsylvanias in den Senat gewählt wurde. Sein Erfolg animierte viele der demokratischen Präsidentschaftskandidaten ihren Wahlkampf unter einen ähnlich "isolationistischen" Slogan zu führen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 1992
Postsowjetische Reflektionen
122 Seiten

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