Zwischen Wissenschaft und Staatsaktion

Zum Platz der DDR-Historiographie in der „Ökumene der Historiker“

9 Seiten | Autor: Wolfgang Küttler

Mit Staat und Gesellschaftssystem der DDR ist auch der Rahmen zerbrochen, worin die DDR-Historiographie als eigenständige Größe existierte. In der ehemaligen DDR, den „neuen Bundesländern“, bedeutet der gesellschaftliche Umbruch auch das Ende des gesamten bisherigen Wissenschaftssystems, insbesondere in den Wissenschaften von Geschichte, Kultur und Gesellschaft. Die geforderte »Erneuerung« markiert - über kurz oder lang, nach oft qualvollen Übergangsprozessen - somit unvermeidlich einen Neuanfang, bei dem sehr fraglich geworden ist, ob noch viel von der zuvor gewachsenen Substanz erhalten bleibt. Plädoyers für den Marxismus als wichtigen heuristischen Ansatz per se sind in der heftigen Mediendebatte um die Historiker der ehemaligen DDR und ihre Institutionen an der Akademie der Wissenschaften und an den Universitäten häufig damit verbunden, daß die anfallende Konkursmasse insgesamt als Altlast der Abwicklung überantwortet wird, auch bei westdeutschen Kollegen, die es mit dem Streben nach einem fairen und differenzierten Urteil zweifellos ernst meinen.

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