Über empirische Politik

7 Seiten | Autor: Robert Schediwy

Der Ausgangspunkt meiner Überlegungen ist recht abstrakt: die Frage nach den zentralen Motiven menschlichen Handelns. Natürlich handelt es sich dabei um eine im Augenblick und wohl für alle Zukunft unlösbare Frage: Denn die vielschichtigen und widersprüchlichen Triebkräfte des Menschen, vom krassesten Egoismus bis zur sublimsten Aufopferung für eine Idee, vom Motiv der persönlichen Zuneigung bis zum reinen Erkenntnisstreben, lassen sich kaum in ein zahlenmäßig fixierbares Gewichtungsschema bringen. Dennoch müssen alle sozialen und politischen Theorien notwendigerweise eine Arbeitshypothese zu diesem Thema entwickeln. Die vorliegende Arbeit entscheidet sich explizit - wenn auch mit bedeutsamen Einschränkungen - für einen Vorrang des egoistischen, ökonomischen Interesses bei der Erklärung gesellschaftlicher und politischer Zusammenhänge. Sie stellt sich damit auf den Boden einer Tradition, die seit ihren Ursprüngen bei den Sophisten, in der theoretischen Machtpolitik Machiavellis, in den aufklärerischen Utilitarismen von Hobbes, Helvetius, Adam Smith und den amerikanischen Verfassungsvätern, insbesondere aber seit ihrer Modifikation durch Marx oft genug den gereizten Widerspruch von Moralisten erregt hat.

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