Vom Patriarchensozialismus zur sozialistischen Demokratie
11 Seiten | Autor: Reinhard Mocek
Von Friedrich Engels stammt der bedeutungsschwere Satz, daß eine gesellschaftliche Klasse, sobald, sie zur Herrschaft gelangt ist, beginnt, "die Gesellschaft nach ihrem Bilde umzugestalten". Das ist in zweierlei Hinsicht zu deuten. Es kann meinen, es gebe nur ein Bild, ein Konzept, dem die soziale Handlung künftig uneingeschränkt zu dienen habe. Und das geht konform mit der bislang geläufigen Deutung dieses Satzes. Unschwer aber erkennt man die zweite mögliche Interpretation: Die Metapher "Bild" steht danach für eine Gesamtheit von im einzelnen recht unterschiedlichen Wünschen, Vorstellungen, Idealen, aber auch ziemlich genau zu umreißenden Vorhaben der Menschen, die eine revolutionäre Bewegung repräsentieren. Hier stellt sich also die Alternative: entweder ein vorgegebenes abstraktes Geschichtsgesetz, das zum obersten Handlungsgebot avanciert (welches eine bestimmte Klasse nun geschichtshörig umzusetzen habe), oder aber ein "Bild" von subjektiver Art, gerichtet auf das, was ersehnt und erstrebt wurde, wofür gleichwohl der effektivste Rahmen zu suchen ist, das aber vom Inhalt her ganz aus den Herzen und Hirnen der überwiegenden Mehrheit der Menschen kommt. Im Bewußtsein, daß Klassikerzitate, geschickt ausgewählt, alles (und· nichts) beweisen, will ich dennoch auf das schöne Marxwort nicht verzichten, das die zweite angeführte Deutung nachdrücklich unterstreicht: "Die Geschichte tut - nichts, … sie ‚kämpft keine Kämpfe‘! Es ist vielmehr der Mensch, der wirkliche, lebendige Mensch, der das .alles tut, besitzt und kämpft, es ist nicht etwa die ‚Geschichte‘, die den Menschen zum Mittel braucht, um ihre - als ob sie eine aparte Person .wäre - Zwecke durchzuarbeiten, sondern sie ist nichts als die Tätigkeit des seine Zwecke·verfolgenden Menschen."
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