DSS-Arbeitspapiere 98 | 2010

Frieden schaffen ohne Waffen

Beiträge zum 18. Dresdner Friedenssymposium am 20. Februar 2010
Herausgeber: Siegfried Schönherr

ISSN 1436-6010 | 34 Seiten

In diesem Jahr gedenken wir des 50. Jahrestages des ersten Ostermarsches, der am 15.04.1960 mit 24 Menschen von Braunschweig aus begann. Ein Teilnehmer berichtet, dass er am Ende des Marsches vor Rührung und Erleichterung Tränen in den Augen hatte, weil es noch mehrere hundert Teilnehmer geworden waren. Später, in den 1960er Jahren, gewöhnte man sich an sehr viel größere Teilnehmerzahlen, denn die durch Herbert Wehner veranlasste Absage der SPD an die zuvor von ihr wesentlich mit getragene Kampagne Kampf dem Atomtod hatte die Entwicklung der Friedensbewegung eher begünstigt. Frieden schaffen ohne Waffen wurde die Grundidee der Friedensbewegung im westlichen Teil Deutschlands und führte zur Korrektur der Vorstellung, Frieden erfordere die Fähigkeit zur Kriegsführung. Immer mehr wuchs die Einsicht, dass Frieden nicht errüstet werden kann. Das griffen in den 1970er und 1980er Jahren auch Friedens- und Menschenrechtsgruppen in der DDR thematisch auf, vorrangig unter dem Dach der Kirche. In den 1980er Jahren gingen zu den Ostermärschen im Westen Deutschlands hunderttausend Menschen gegen die Stationierung der Pershing II und Cruise-Missiles-Raketen auf die Straße. Auch in der DDR gab es Proteste gegen die Raketenstationierung auf beiden Seiten. In beiden Staaten wurde, mit unterschiedlichen Begründungen, gegen die Akteure repressiv vorgegangen.

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