Dien Bien Phu – Entscheidungsschlacht im Dschungel
ISSN 1436-6010 | 48 Seiten
Im Januar 2007 besuchte ich mit meiner Frau und unserem Freund Long den Nordwesten Vietnams. Dort, in unmittelbarer Nähe der Grenze zu Laos, liegt ein an sich ganz unbedeutender Ort: Dien Bien Phu. Vor mehr als 50 Jahren geriet er in das Zentrum der Weltpolitik und damit in die Schlagzeilen der Presse. Anlass dafür war ein welterschütterndes Ereignis, die Entscheidungsschlacht zwischen dem Gros der französischen Kolonialarmee in Südostasien und dem der Befreiungsstreitkräfte des revolutionären Vietnam. Diese Schlacht, die mit dem Untergang der modern ausgerüsteten und professionell geführten Armee Frankreichs endete, erhielt den Beinamen Das Stalingrad im Dschungel. Zu Recht, wie ich meine, denn unstrittig bestehen Gemeinsamkeiten zwischen der Winterschlacht an der Wolga im Jahre 1942/43 und jener Schlacht, die etwa zehn Jahre später in den vom Dschungel überwucherten Bergen Nordvietnams stattfand. Beide bezeichneten Wendepunkte im jeweiligen Kriegsgeschehen und endeten mit dem Untergang von Armeen, die vorher mit dem Nimbus der Unbesiegbarkeit umgeben waren. Aber auch der Heroismus jener, die ihr Vaterland unter Aufbietung aller Kräfte gegen äußere Feinde verteidigten, berechtigt zu diesem Vergleich. Natürlich gab es auch Unterschiede. Diese resultierten vor allem aus der völlig veränderten politischen Weltsituation im Ergebnis des Zweiten Weltkrieges. Die Konfrontation zwischen den beiden damals entstandenen antagonistischen Machtblöcken und deren Führungsmächten – den USA auf der einen und der UdSSR auf der anderen Seite – prägte auch den Charakter des in Südostasien geführten Krieges. Beide Systeme nutzten ihn, um vorteilhafte strategische Positionen im Kampf um die Vorherrschaft in der Welt zu erlangen. Um nicht mehr, aber auch um nicht weniger, ging es damals.
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