Die europäische Integration und der Frieden
ISSN 1436-6010 | 56 Seiten
Die Stimmung im trüben Monat November, in dem wir uns jährlich treffen, um die Möglichkeit einer globalen Friedensordnung zu diskutieren, paßt so recht zur Großwetterlage in der sicherheitspolitischen Konstellation. Seit wir auf Initiative von Volker Bialas das Projekt Globale Friedensordnung bearbeiten und es im Zusammenhang mit der realen Entwicklung überdenken, die auf dem Gebiet von Frieden und Krieg, von internationaler Sicherheit und ihrer Gefährdung vonstatten geht, hat sich der Horizont verdunkelt. Statt – aufbauend auf anfänglich hoffnungsvollen Voraussetzungen – die positiven Ansätze für friedliche Konfliktlösungen weiter auszuarbeiten, damit der Geist des Friedens sich im politischen Willen niederschlägt, endlich aufzuhören, Interessengegensätze und Konflikte in kriegerischen Formen auszufechten, mußten wir uns mit immer neuen Kriegen auseinandersetzen. Es verlangt ein gehöriges Maß an Standfestigkeit, um im allgemeinen Kriegsgeschrei und im Getöse der Kriegszüge der tonangebenden westlichen Führungsmacht, die sich als einzige Weltmacht versteht und auch so aufführt, unbeirrt den Glauben an die Möglichkeit einer globalen Friedensordnung zu behalten. Deshalb ist es ganz besonders wichtig, all jene Anzeichen zu sehen und richtig zu deuten, die dafür sprechen, daß noch nicht alle Hoffnung verloren ist. Ein solches Zeichen ist der Friedenswille in der Bevölkerung der stärksten kapitalistischen Staaten, also der Staaten, die eine Weltordnung nach ihrem Maß und ihren Zwecken einrichten wollen und sich dafür aller Instrumente ihrer überlegenen militärischen Macht bedienen. Der 15. Februar des Jahres 2003, mit den bisher größten Friedensdemonstrationen in Metropolen europäischer Staaten, hat alle Chancen, in die Geschichte des 21. Jahrhunderts als der Tag einzugehen, an dem der Widerstand
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