DSS-Arbeitspapiere 38 | 1997

Das Institut für Konversion der Streitkräfte (IKOS) des Ministeriums für Abrüstung und Verteidigung der DDR (8. Juni bis 2. Oktober 1990)

Erinnerungen und Zeitzeugnisse zu einer vertanen Chance

ISSN 1436-6010 | 36 Seiten

Am 8. Juni 1990, wenige Monate vor dem Ende der DDR, wurde das Institut für Konversion der Streitkräfte (IKOS) als wissenschaftliche Einrichtung des Ministeriums für Abrüstung und Verteidigung gegründet. Die Gründungsveranstaltung fand in den Räumen der Militärakademie „Friedrich Engels“ der Nationalen Volksarmee in Dresden statt. Das Medieninteresse war groß, der Gründungsaufwand beachtlich, die Gästeliste lang. Das Ende dieses Institutes fiel noch in das gleiche Jahr. Die Medien und die Öffentlichkeit nahmen kaum Notiz davon. Das verwundert auf den ersten Blick – war das IKOS doch keineswegs eine Institution der DDR- bzw. NVAVergangenheit, die ohnedies zur Abwicklung anstand, sondern ein Kind der Wende, ein Ergebnis des zu Ende gehenden Ost-West-Konfliktes, auf das große Hoffnungen gesetzt wurden. Diese Kurzzeitexistenz des IKOS entbehrt nicht einer gewissen Tragik. Als typisches Produkt jener Zeit wurde es zunächst euphorisch gefeiert und ebenso schnell der Vergessenheit anheimgestellt. Obwohl es einem dringenden gesellschaftlichen Bedürfnis dieser Zeit entsprach, wurde es nie so richtig geliebt. Das IKOS besaß keine Lobby bei den Teilen der politischen Klasse, die dauerhaften Einfluß auf das Geschehen zum schnellen Anschluß der DDR an die BRD hatten.

Schlagworte: Sicherheitspolitik | Militär | Frieden | DDR

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