DSS-Arbeitspapiere 29 | 1996

Gedanken zur militärökonomischen Forschung und Lehre in der DDR

Vortrag auf der Wissenschaftlichen Veranstaltung „15 Jahre Gesellschaft für Militärökonomie e.V. , 5 Jahre Forschungsinstitut für Militärökonomie und Angewandte Konversion“ in Berlin

ISSN 1436-6010 | 22 Seiten

Vor 15 Jahren wurde die Gesellschaft für Militärökonomie e.V. gegründet. Sie entstand als Basisverein von westdeutschen Praktikern der Wirtschaft und der Streitkräfte aller Ebenen, von Wissenschaftlern aus Forschung und Lehre sowie von Politikern aus Legislative und Exekutive, die dieses Politik- und Wirtschaftsfeld vernachlässigt sahen und die vielschichtigen Aufgaben, die es im Spannungsfeld zwischen Volkswirtschaft und Streitkräften zu lösen galt, stärker in das Blickfeld der Öffentlichkeit rücken wollten. Sie bemühten sich seitdem in mehr oder weniger organisierter Form und mit stärker oder schwächer ausgeprägter einheitlicher Zielsetzung, die militärökonomischen Erfahrungen beim Auf- bzw. Ausbau der Bundeswehr und des Rüstungssektors wissenschaftlich zu verallgemeinern und Vorschläge zur Effizienzverbesserung der militärökonomischen Theorie und Praxis in Wirtschaft und Truppe zu unterbreiten. Ein besonderes Anliegen bestand darin, die Aus-, Fort- und Weiterbildung auf militärökonomischem Gebiet wirkungsvoller zu gestalten. In der reichlichen ersten Hälfte dieses anderthalben Jahrzehntes der Existenz der Gesellschaft für Militärökonomie e.V. konnte sie nur im globalstrategischen Rahmen des Kalten Krieges, der zwischen Ost und West im Gange war, wirken. Die knappe zweite Hälfte ihres Bestehens war durch die allmähliche Überwindung der Blockkonfrontation zwischen NATO und Warschauer Vertrag sowie durch die politische Wende in der DDR, die zu ihrem Anschluß an die BRD führte, gekennzeichnet. In beiden "Halbzeiten" hatte die Gesellschaft für Militärökonomie e.V. Einfluß auf das militärökonomische Denken im zweigeteilten und später im staatlich vereinten Deutschland. Während sie anfänglich ihre gesellschaftliche Akzeptanz logischerweise ausschließlich durch das Auftreten ihrer westdeutschen Repräsentanten in der Bundesrepublik fand, und lediglich die immer wiederkehrenden Auseinandersetzungen zwischen "hüben" und "drüben" punktuell Akzente im wissenschaftlichen Leben der beiden deutschen Staaten setzen konnten, spielte schon in der späten Phase der zweiten "Halbzeit" das gemeinsame Wirken der Militärökonomen und der militärökonomisch Interessierten in Ost und West eine bedeutende, ja eigentlich eine beispielgebende Rolle.

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