Internationale Konflikte

Afghanistan – Ein Menetekel

Replik auf Sibylle Tönnies

5 Seiten | Autor: Erhard Crome

Der Krieg des Westens in Afghanistan tobt nun seit 2001. Sibylle Tönnies hat darauf aufmerksam gemacht, dass die Länder des Westens dort nicht als „erobernde Kolonialisten“ auftreten wollen, durch ihr „Police Bombing“ jedoch aus der Luft das Chaos geschaffen haben und immer wieder reproduzieren, das sie am Boden angeblich bekämpfen, und sich damit „unterhalb des humanitären Niveaus des alten Imperialismus“ bewegen. Zunächst ist Widerspruch angesagt. Von einem „humanitären Niveau“ des alten Imperialismus kann keine Rede sein. Die Spanier eroberten Mittel- und Südamerika und rotteten dabei Millionen Menschen aus. Zwecks Goldproduktion für die Zentrale in Europa wurden die übelsten Produktionsverfahren angewendet, die den Arbeitssklaven unweigerlich den Tod brachten. Den Webern in Indien ging es unter der britischen Herrschaft nicht besser. Da die Indigenen in Amerika diese Art Verwertung nicht lange aushielten, wurden in Afrika Sklaven gemacht und nach Amerika verbracht, um dort für die europäischen Herren zu schuften. Das war das ursprüngliche Gesicht des alten Kolonialismus. Es wandelte sich im Zeitalter der Aufklärung. Nicht zuletzt unter dem Einfluss der Französischen Revolution wurde die Sklaverei dann auch schrittweise verboten, in den USA 1863 und in Brasilien 1888.

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Welttrends 70 | 2010
Brodelnder Iran
144 Seiten

Ein Plädoyer für das moderne Völkerrecht

Replik auf Sibylle Tönnies

4 Seiten | Autor: Hans J. Gießmann

Zwischen dem in der Charta der Vereinten Nationen verankerten Gewaltverbot als einer politischen und rechtlichen Norm und seiner Umsetzung in den Beziehungen der Staatenwelt bestehen nicht erst seit der Zeitenwende vor zwanzig Jahren unübersehbare Widersprüche. Die Aporie liegt jedoch weniger in einer mangelnden Verträglichkeit der Norm als in ihrer flagranten Missachtung im politischen Handeln. Dabei liegt die Gefahr für das moderne Völkerrecht als hegender und zähmender Ordnung paradoxerweise nicht so sehr in der Entfesselung größerer Gewaltbereitschaft aufseiten bestimmter Staaten infolge ungleicherer Machtverteilungen als noch zu Zeiten des Kalten Krieges. Schwerer wiegt die „wohlmeinende“ Kritik, die mit legitimierenden Schlüsselbegriffen wie der „Schutzverantwortung“ oder der „humanitären Intervention“ die moralische Hoheit über das geltende Recht zu erobern sucht, um das „Gewaltverbot“ schließlich mit Gewalt durchsetzen zu dürfen. In der Quintessenz ist das Resultat dasselbe: die Rückverlegung des Rechts, über den Einsatz von Gewalt zu befinden, aus der Obhut einer handlungsunfähigen universellen Rechtsgemeinschaft in die Verfügbarkeit eines handlungswilligen Kartells staatlicher Akteure und politischer Zweckbündnisse.

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Welttrends 70 | 2010
Brodelnder Iran
144 Seiten

Wege zum Krieg 1939

Echos der historiografischen und publizistischen Debatten

6 Seiten | Autor: Stanisław Żerko

Die Wege zum Kriegsausbruch 1939 werden bis heute intensiv diskutiert. Dazu gehört auch der Disput zur Appeasementpolitik der Westmächte gegenüber dem NS-Regime sowie zum Hitler- Stalin-Pakt. Auch die polnische Außenpolitik in der Zwischenkriegeszeit ist in Polen Gegenstand heftiger Kontroversen. Die dabei in der Publizistik geäußerten Zweifel an der Richtigkeit der in Warschau 1939 getroffenen Entscheidungen werden vom Autor entschieden zurückgewiesen.

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Welttrends 69 | 2009
Europäische Brüche
144 Seiten

Internationale Instabilität und Entfesselung des Zweiten Weltkrieges

10 Seiten | Autor: Horst Möller

Sowohl das auf dem System von Versailles basierende europäische Staatensystem als auch die europäischen Demokratien blieben in der Zwischenkriegszeit instabil. Dennoch war die Entwicklung zum Zweiten Weltkrieg nicht unabänderlich und zwangsläufig. Stets gab es an kritischen Wegscheiden Alternativen, stets auch individuelle oder nationale Verantwortlichkeiten. Anschaulich belegt der Beitrag die Interessenlage und das taktische Vorgehen der wichtigsten europäischen Mächte im Schicksalsjahr 1939.

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Welttrends 69 | 2009
Europäische Brüche
144 Seiten

Der Zweite Weltkrieg und das außenpolitische Denken in Polen

10 Seiten | Autor: Marek Kornat

Der Zweite Weltkrieg bleibt das zentrale Ereignis des 20. Jahrhunderts im historischen Gedächtnis Polens. Anhand dieses Ereignisses analysiert der Autor das „ewige Dilemma“ Polens als einem mittelgroßen Land an der Peripherie Europas, das seit 1989 erneut auf der Suche nach einer eigenständigen Außenpolitik ist. Dabei diskutiert er die Rolle der Geschichte in der Außenpolitik. Sein Fazit: Es gibt keine Politik ohne Erinnerung, aber eine Politik, die nur auf Erinnerungen aufbaut, führt auf Abwege. Erinnerung muss klug verwaltet werden.

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Welttrends 69 | 2009
Europäische Brüche
144 Seiten

Europäische Zeitenwenden

6 Seiten | Autor: Jochen Franzke

Der Autor skizziert die europäischen Zeitenwenden vom Ausbruch des Zweiten Weltkrieges über das Wendejahr 1989 bis zur Gegenwart. Dabei werden zentrale Thesen der folgenden Beiträge in diesem Themenschwerpunkt pointiert aufgenommen und diskutiert. Seine Überlegungen stützen sich auf die Konferenz „Das Jahr 1939: Ursprünge und Beginn des 2. Weltkriegs“, die am 9. September 2009 in Posen stattgefunden hat.

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Welttrends 69 | 2009
Europäische Brüche
144 Seiten

Ganz oder gar nicht!

Carl Schmitt und Afghanistan

6 Seiten | Autor: Sibylle Tönnies

Carl Schmitt deckt die Aporie des modernen Völkerrechts auf. Und die bombardierenden Westmächte bewegen sich entgegen moralisierender Beteuerungen unterhalb des humanitären Niveaus des alten Imperialismus. Aktuelles Beispiel: Afghanistan. Ausgehend von Schmitts Schrift „Nomos der Erde“ entwickelt die Autorin eine brisante Argumentation, die der weltpolizeilichmoralischen Praxis gegenwärtigen Typs den Spiegel vorhält.

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Welttrends 69 | 2009
Europäische Brüche
144 Seiten

Rechtsstaat in Afghanistan?

4 Seiten | Autor: Parinas Parhisi

Die Herstellung eines Rechtsstaates in Afghanistan ist ein wesentliches Ziel der Staatengemeinschaft und der afghanischen Regierung. Nach den ersten Jahren der Euphorie scheint jedoch angesichts der tribalen Gesellschaft und des orthodoxen Verständnisses islamischer Regeln nunmehr Ratlosigkeit auf beiden Seiten eingetreten zu sein.

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Welttrends 69 | 2009
Europäische Brüche
144 Seiten

Interventionen in Räume des Ausnahmezustands

3 Seiten | Autor: Conrad Schetter

Fälle wie Bosnien, Kosovo, Haiti oder Afghanistan haben aufgezeigt, dass sich die moralische Begründung militärischer Interventionen zunehmend in einer Schieflage befindet. So wenden Kritiker ein, dass über die Betonung des humanitären oder rechtmäßigen Eingreifens häufig die wahren Interessen verschleiert würden. In Afghanistan zumindest glaubt niemand, dass die NATO hier nur präsent ist, um Staat und Gesellschaft aufzubauen oder Terroristen zu jagen. Dazu sind die geopolitischen und geoökonomischen Interessen an Afghanistan, das immerhin in der direkten Nachbarschaft von so vielen Atommächten liegt wie kein anderes Land der Welt, zu groß.

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Welttrends 73 | 2010
Klima nach Kopenhagen
144 Seiten

Reif für die Übergabe?

Interview mit Andreas Timmermann-Levanas

Das Abzugsdatum der Bundeswehr ist eher ein rhetorischer Versuch zur Beruhigung der eigenen Wählergruppen als ein militärisch sinnvoll begründeter Zeitplan. Wer definiert wie die Voraussetzungen für eine verantwortungsvolle Übergabe an wen? WeltTrends fragt den ehemaligen Oberstleutnant Andreas Timmermann-Levanas zum „Exit Afghanistan“ sowie zur geplanten Reform der Bundeswehr.

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Welttrends 77 | 2011
Fremde Bürger
144 Seiten