Kultur und Rasse
12 Seiten | Autor: Benjamin Bauer
Benjamin Bauer hinterfragt kritisch die Neutralität des Kulturbegriffs. Die Kulturalisierung arbeitet mit einem positiven Begriff der Kultur, der sich durch seine konstruktivistische Prämisse von diffamierenden oder hierarchisierenden Einteilungen der Welt unterscheidet. So entstand auch in Deutschland die Kultur als Gegenbegriff zum Rassismus. Mit dem Blick auf die Begriffsgeschichte lässt sich diese einfache Dichotomie aber nicht aufrechterhalten, denn Bauer deckt einen vorhandenen Zusammenhang von deterministischem und kollektivistischem Denken im Kontext der Kultur auf. Zwar entstand in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein antirassistischer Kulturbegriff durch eine Gruppe von Anthropologen um Franz Boas. In ihrem wissenschaftlich untermauerten Antirassismus übernahmen sie aber das in der Rassenanthropologie virulente deterministische und kollektivistische Denken. Ausgehend von Taguieffs Überlegungen zum Verhältnis von Rassismus und Antirassismus sowie Adornos Vernunftkritik skizziert Bauer abschließend eine Kritik des antirassistischen Denkens, die das Individuum zentriert und einer deterministischen Verwendung des Kulturbegriffs entgegenwirkt.
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