Keine einfachen Alternativen und Lösungen!
2 Seiten | Autor: Reinhard Mehring
Das Labyrinth von Carl Schmitts Werk eröffnet viele „okkasionelle“ Zugriffe. Was Schmitt über Afghanistan dachte, ist mit ihm begraben. Andererseits beschrieb er die Globalisierung des Völkerrechts bis hin zur „Theorie des Partisanen“* eingehend genug, um einige Aspekte zu erahnen und sein Brennglas auch auf Afghanistan zu richten. Sibylle Tönnies greift wichtige Überlegungen der Spätschrift „Der Nomos der Erde“ auf. Sie akzeptiert Schmitts Hinweis auf den politischen Missbrauch einer „Re-Moralisierung“ des Völkerrechts und betont zuletzt die Gefahr, dass der Luftkrieg die „Diskriminierung des Gegners ins Abgründige“ treibt. Bombardements treffen Unschuldige. Sie lassen sich deshalb propagandistisch nur durch starke Kollektivschuldthesen rechtfertigen. Tönnies rezipiert Schmitt damit nicht nur als einen Analytiker der internationalen Politik, sondern auch als einen Rechtswissenschaftler, der an der normativen Problematik und Entwicklung des Völkerrechts interessiert ist. Durch dieses normative Interesse zeichnet sich ihr Artikel gegenüber verbreiteten machtanalytischen Verkürzungen aus.
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