Innovation und Reziprozität

Zur Bedeutung von sozialen Innovationsbeziehungen in der Entwicklung des Rechtsextremismus

13 Seiten | Autor: Raj Kollmorgen, Matthias Quent

In der massenmedialen Öffentlichkeit, in Teilen der politischen Klasse und selbst in einigen Strömungen der Sozialforschung erscheint der organisierte Rechtsextremismus in der Bundesrepublik immer wieder als eine Bewegung, die sich sowohl in ihren soziopolitischen Inhalten, ihren politischen Handlungsformen wie ihren kulturellen Leitbildern und Orientierungsmustern vor allem durch Fortschrittsfeindlichkeit und Antimodernismus, Traditionalität und Konventionalität sowie Dumpf- und Trägheit auszeichnet. Diese Perspektive verfehlt den gegenwärtigen Rechtsextremismus nicht nur analytisch, sondern bedeutet auch für die politische Auseinandersetzung eine Problemverengung und damit potentielle Schwächung in der Strategieentwicklung demokratischer Akteure. Denn tatsächlich verkörpert der organisierte Rechtsextremismus nicht nur deshalb eine dynamische soziale Erscheinung, weil er Moment übergreifender gesellschaftlicher Entwicklungsprozesse ist, denen er sich – man denke an demographische, wirtschaftsstrukturelle oder politisch-kulturelle Wandlungsprozesse – nicht (gänzlich) entziehen kann. Vielmehr repräsentiert er, eingebettet in vielfältige soziale Austauschprozesse, trotz seiner reaktionären Ideologie eine wandlungsfähige und sich bewusst modernisierende soziale Bewegung.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2014
Innovativer Rechtsextremismus?
161 Seiten

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