Luxus und Verschwendung – ein Klassifizierungsvorschlag
6 Seiten | Autor: Michael Jäckel
Im Jahr 1753 schrieb die Akademie von Dijon einen Wettbewerb zur Frage „Was ist der Ursprung der Ungleichheit unter den Menschen?“ aus. Um diesen „Prix de morale“ bewarb sich auch der Philosoph Jean-Jacques Rousseau. Sein Zeitgenosse Denis Diderot hielt die Fragestellung unter den Bedingungen einer Monarchie für nicht behandelbar. Ähnlich wäre es wohl auch der Frage „Was ist Luxus?“ ergangen, die Diderot auf seine Weise in seinem Essay „Gründe, meinem alten Hausrock nachzutrauern“ dennoch streifte. Das Neue wirkt vor dem Hintergrund des Vorhandenen als Störenfried einer Situation, in der sich alles wohl zueinander fügte: „Verfluchtes Luxuskleid, dem ich meine Reverenz erweise! Wo ist er hin, mein bescheidener, mein bequemer Wollfetzen?“ klagte er ob der Unordnung, die der Abschied von Vertrautem mit sich bringen kann. Je wohlhabender Gesellschaften werden, desto häufiger werden diese und ähnliche Fragen gestellt. Ein Blick in die jüngere Vergangenheit bestätigt das.
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