Stalins Plan zur Vernichtung eines Volkes

9 Seiten | Autor: Nikita Petrov

75 Jahre trennen uns von jener Zeitspanne, die als Epoche des Großen Terrors in die Geschichte einging. Über diese Jahre sind etliche Bücher geschrieben und zahlreiche Filme produziert worden, die in diesem oder jenem Maße den Schrecken der politischen Säuberungen und Massenrepressalien widerspiegeln. Das Interesse der Historiker an jenen Ereignissen erklärt sich nicht nur aus dem Maßstab der Repressalien, die Millionen von Menschen erfassten, sondern auch aus ihrer Gerichtetheit. Im Unterschied zu zuvor praktizierten Verhaftungswellen und Verbannungen, die gegen präzise bestimmte Bevölkerungsgruppen gerichtet waren, erfassten die Repressalien der Jahre 1937-1938 sämtliche Schichten der sowjetischen Gesellschaft, ihre Strukturen sowie die Einrichtungen des Partei- und Staatsapparates. Gerade die Tatsache, dass neben einfachen Bürgern führende Funktionäre der Regierungspartei den Säuberungen und Repressalien zum Opfer fielen, prägte die Grundlinien der Mythenbildung bei der Bestimmung der Ursachen und des Charakters der Repressalien jener Zeit. Bis auf den heutigen Tag halten sich „Theorien“ wie die, dass Stalin 1937 angeblich nur die „korrumpierte“ Parteispitze verfolgte, oder die, dass es nicht Stalin, sondern die „Parteiapparatschiks“ vor Ort waren, die gegen Stalins Willen die Massenrepressalien initiierten. Die heute überlieferten Dokumente des Politbüros des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (Bolschewiki) widerlegen alle diese pseudohistorischen Konstruktionen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2012
Fragmentierung und Überleben
159 Seiten

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