Rapallo – Paradigma für Realismus in der Außenpolitik
5 Seiten | Autor: Jürgen Angelow
Der am 16. April 1922 zwischen der Weimarer Republik und der Rus- sischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (Sowjetrussland) abgeschlossene Vertrag von Rapallo trägt die Unterschriften Reichsau- ßenministers Walter Rathenau und seines sowjetrussischen Amtskollegen Georgi Tschitscherin. Die meisten seiner Bestimmungen traten bereits am Tage der Unterzeichnung in Kraft. Rapallo steht bis heute als Synonym für eine außenpolitische Orientierung, die von Desillusionierung und Realismus auf beiden Seiten ebenso gekennzeichnet ist wie vom Willen, eine gegenseitige Vorteilssituation herbeizuführen. Diese war angesichts des Scheiterns einer größeren, das Gesamtsystem umfassenden Lösung in greifbare Nähe gerückt. Und sie wurde genutzt. Das damals Erreichbare wäre nicht erreicht worden, hätten die Handelnden auf beiden Seiten ihre weltanschauliche Distanz zur alleinigen Richtschnur des Handelns erhoben.
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