Zwischen Provinztradition und Großstadtsehnsucht

(Selbst-)Verortungen Güterslohs in den 1970er und 1980er Jahren

Entgegen gängigen Niedergangs- und Krisengeschichten, die für die Bundesrepublik entworfen wurden, erlebte die Stadt Gütersloh einen regelrechten Boom „nach dem Boom“: Die 1970er Jahre bilden den Ausgangspunkt für beschleunigte Wachstumsprozesse, die die ostwestfälische Mittelstadt schließlich 2018 zur Großstadt beförderten. Die Entwicklung verband sich mit Euphorie ebenso wie mit Unsicherheit, die Suchbewegungen nach städtischem Selbstverständnis auslösten. Anhand der Handlungsfelder von städtischer Repräsentations-, Infrastruktur- und Migrationspolitik spürt dieser Artikel jenen Neupositionierungen nach, die sich zwischen Provinz und Großstadt bewegten. Der Untersuchung liegt dabei ein performatives Verständnis der Pole zugrunde, nach dem „Provinz“ und „Großstadt“ keine faktischen Größen darstellen, sondern stets diskursiv und habituell hervorgebracht und individuell angeeignet werden.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2022
Auf in die Provinz!
140 Seiten

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