Reisende Minerale und Pflanzensporen
12 Seiten | Autor: Christina Becher
In der Prosa von Kurd Laßwitz (1848-1910), einem Begründer deutschsprachiger Science-Fiction, spielen nicht-menschliche Kleinstpartikel eine bedeutende Rolle. Ihre chronotopische Potenz und die Verschränkung verschiedener Skalierungen zwischen Mikro- und Makroperspektive machen Vorstellungen von Zeitspannen und Raumdimensionen, die menschliche Maßstäbe weit übersteigen, im Medium der Literatur erfahrbar. Christina Becher untersucht in diesem Text zunächst die Kurzgeschichte „Stäubchen“, in der es zwei Mineralpartikel sind, anhand derer Kulturgeschichte erzählbar wird. Anschließend zeigt sie, wie im Roman „Sternentau“ pflanzliche Sporen die potentielle Unendlichkeit des Weltraums vermitteln und wie die Theorie der Panspermie und die botanischen Besonderheiten dieser pflanzlichen Kleinstelemente funktionalisiert werden. In einem letzten Schritt schlägt Becher eine durch das Paradigma des Material Ecocriticism informierte Lektüre der beiden Texte vor, die sowohl Materialität und Mobilität der Kleinstelemente berücksichtigt und dadurch den Blick schärft für die Beziehung zwischen Mensch und nicht-menschlicher Umwelt.
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