Wer macht Geschichte?

Über den Umgang mit Königen und Kaisern in der Mittelalterforschung der DDR

12 Seiten | Autor: Simon Groth

Ein Ausgangspunkt der DDR-Geschichtswissenschaft war die ideologische Vorgabe, die Vergangenheit nunmehr bezogen auf die „wahren“ Triebkräfte der Geschichte, das Volk, darzustellen. Für die Mittelalterforschung bedeutete dies, mit der klassischen, immer stark auf das Wirken der Könige und Kaiser fixierten Herangehensweise ihres Faches zu brechen. Doch eine wirklich konsequente Umsetzung blieb aus. Hierfür ursächlich waren zwei Gründe. Auf der einen Seite erschwerten verschiedene fachinterne Hindernisse eine tiefergehende Neuausrichtung; auf der anderen Seite wandelten sich zugleich die Rahmenbedingungen. Denn im Zuge der bekannten Diskussion über „Erbe“ und „Tradition“ deutscher Geschichte kam es auch zu einer Revision der zuerkannten Rolle der Persönlichkeit im Gang der Geschichte. In vier Schritten gibt Simon Groth in diesem Artikel einen Überblick. Nach einer Skizze der verwickelten Ausgangssituation wird zunächst diese Veränderung anhand der drei Auflagen eines Standardwerkes der Geschichtswissenschaft nachvollzogen, bevor die neue Ausrichtung und ihre Konsequenzen vorgestellt werden. Am Ende wird der Versuch unternommen, die Mittelalterforschung der DDR zu charakterisieren.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2021
Vor der Abwicklung
142 Seiten

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