Havanna final

Hommage für den verstorbenen Stadthistoriker Eusebio Leal Spengler

4 Seiten | Autor: Gerhard Drekonja-Kornat

Als das puritanische Amerika in den 1920er Jahren den Alkoholhandel verbot, stiegen die Süchtigen in Miami in den Zug, der über viele Brücken nach Key West gondelte, um von dort, auf eine Fähre geschoben, in Havanna zu landen, was den Durst mit Rum löschte. Diese Eisenbahn, mit der wohl schönsten Fahrt der Welt, wurde in den 1930er Jahren von Wirbelstürmen zerstört. In der Folge brauchte man sie auch nicht mehr, weil nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen Miami und Havanna das Flugzeug triumphierte. Der entstehende Wochenend-Tourismus wuchs an und rief die US-Mafia, damals stark unter Meyer Lansky, auf den Plan, um mit eigenen Nachtclubs und Prostitution Gewinne abzuschöpfen. Um noch mehr draufpacken zu können, gewann sie Diktator Fulgencio Batista für ein wahnwitziges Projekt: Den historischen Stadtkern, La Habana Vieja, wo in zerfallenden historischen Altbauten die Prostitution hauste, zugunsten supermoderner Hotels abzureißen, um die Gringos vom Flughafen mit Helikoptern auf den Dächern anzulanden und von dort direkt in die Clubs, Spielhöllen, Musikshows und Pornoläden einzufädeln.

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Erschienen in
Welttrends 173 | 2021
Feministische Politik in der Pandemie
72 Seiten

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