Kultur der Empörung

Mikroaggressionen als kommunikative Episode und Signatur politischer Konflikte

10 Seiten | Autor: Il-Tschung Lim

Il Tschung-Lim untersucht in diesem Beitrag die spezifische Signatur einer zeitgenössischen Kultur der Empörung am Beispiel von Konflikten um Mikroaggressionen, die sich in den vergangenen Jahren in zahlreichen Skandalen an unterschiedlichen US-amerikanischen Hochschulstandorten niedergeschlagen haben. Das Konzept der Mikroaggressionen ist aufschlussreich, weil es die Ambiguitäten freilegt, die der gegenwärtigen Entfaltung einer Kultur der Empörung zugrunde liegen. Die sozialen und kulturellen Voraussetzungen des Diskurses um Mikroaggressionen stehen dementsprechend im Mittelpunkt des Beitrags, in dem zunächst kommunikative Mikroprozesse von einer Makrostruktur von Mikroaggressionen unterschieden und im Zuge dessen Veränderungen im expressiven Ausdrucksrepertoire von Statusinszenierungen in kategorialen Personenmerkmalen identifiziert werden. Im Mikroaggressionen-Diskurs wird dieser Prozess als ein Wandel hin zu einer „Kultur des Opferseins“ registriert. Für die pejorative Tönung dieser Diagnose macht der Autor Ambiguitäten im Mikroaggressionen-Konzept selbst mitverantwortlich. Mit einem skizzenhaften Problemaufriss, der nach den Bedingungen der Möglichkeit des Auftauchens von Mikroaggressionen-Konflikten an deutschen Hochschulstandorten fragt, endet der Beitrag.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2020
Skandal und Empörung
172 Seiten

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