Geschichte der Kulturwissenschaft V
13 Seiten | Autor: Gerhard Katschnig
Die historisch-anthropologischen Erstversuche, die im 17. Jahrhundert als Ausfluss aus der Geometrisierung der Natur auf die Kulturwelt des Menschen ausgelegt worden waren, erfuhren im Zeitalter der Aufklärung jenen weiterführenden Wandel, der an die Stelle der theologischen Dauerbegründungen epochenübergreifende Zusammenhänge inmitten der Auseinandersetzung mit Kirche und Staat, Monarchie und Despotie setzte. Aus dem Aufschreiben säkularer Geschichte wurde ein Umschreiben durch universalgeschichtliche sowie kulturkomparatistische Zugriffe, die sämtliche Tätigkeitsbereiche des Menschen – als Formen programmatischer Selbstermächtigung zwischen Gegenwart und Zukunft – einbezogen. Der Erkenntnisgewinn von der Historizität vergangener Lebensbereiche ließ eine normative Kulturentwicklung in den Hintergrund treten, während der Kern eigentlicher Menschwerdung deutlicher denn je mit Kultur in Verbindung gebracht wurde.
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