Globale Marktgesellschaft oder zivilisatorische Differenz?
8 Seiten | Autor: Volker Heins
Der gegenwärtige Kapitalismus ist durch auffällige Wandlungen im Verhältnis von Ökonomie und Lebensführung gekennzeichnet. Es gibt starke Indizien dafür, dass sich die Ökonomie keineswegs von jeglichen Gestaltungsprinzipien der Lebensführung ablöst, sondern sich vielmehr diese Gestaltungsprinzipien zunutze macht, indem sie ihnen einen neuen Sinn und eine neue Richtung gibt. Dies gilt etwa für die Prinzipen des Individualismus, der Leistungsgerechtigkeit oder der Suche nach authentischem Selbstausdruck. Noch nicht beantwortet ist damit die Frage, ob sich diese Diagnose auch auf die einflussreicher werdenden Formen des gegenwärtigen asiatischen Kapitalismus übertragen lässt. Neue Formen der kapitalistischen Ökonomie und neue, dazu passende Habitusformen breiten sich weder von selbst aus wie ansteckende Krankheiten noch lässt sich ihre Ausbreitung allein durch Zwang und Gewalt erklären. Zentral sind vielmehr politische Entscheidungen und kulturelle Filtermechanismen.
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