Wie Sport Geschlecht und ‚Race‘ festschreibt
11 Seiten | Autor: Eva Boesenberg
In ihrer Studie „The Rites of Men“ schreibt die kanadische Kulturwissenschaftlerin Varda Burstyn: „Heutzutage verbinden die Rituale des Sports mehr Leute durch eine gemeinsame Erfahrung als irgendeine andere Institution oder kulturelle Aktivität.“ In den USA erfreut sich der Sport einer solchen Verehrung, dass Lewis Lapham ihn als Amerikas „Zivilreligion“ bezeichnet hat. Er konstatiert: „Das Spielfeld ist heiliger als die Börse, geweihter als Capitol Hill oder die Gewölbe von Fort Knox. Der Baseball- Diamant und das Football-Feld – und teilweise auch der Basketballplatz, das Eisstadion, die Aschenbahn und der Boxring – verkörpern den amerikanischen Traum vom Paradies“. Diese Zitate belegen sowohl die zentrale Rolle des Sports in der heutigen Kultur als auch die außerordentliche Wertschätzung, die ihm entgegengebracht wird. Wie Robert H. Frank und Philip J. Cook in „The Winner Take-All Society“ argumentieren, wird das hohe Ansehen des Sports beispielsweise in der Allgegenwart von Sport-Metaphern in ökonomischen Kontexten sichtbar, die derzeit nach den Prinzipien, die für Sportwettbewerbe gelten, umstrukturiert werden. In der politischen Arena, wo sich Präsidenten, KanzlerInnen und Staatsoberhäupter gern mit Nationalmannschaften fotografieren lassen – vorausgesetzt, diese sind erfolgreich –, ist der Sport ähnlich beliebt.
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