Schumpeter und der New Deal

13 Seiten | Autor: Rainer Land

Schumpeter begründete in den 1940er Jahren Zweifel an der Zukunft des Kapitalismus. Gleichzeitig aber entstand vor seinen Augen, in den USA der späten 1930er und der 1940er Jahre, diese Zukunft (eine Zukunft auf Zeit, nicht auf ewig!) – und zwar mit dem New Deal. Schumpeter hatte eigentlich alle theoretischen Instrumente, sie zu erkennen. Aber er erkannte sie nicht. Er lehnte den New Deal ab. Er sah den Beginn des größten Investitionsbooms, des größten Produktivitäts- und Wachstumsschubs, den es jemals gegeben hatte, er sah eine Reihe von neuen einzelnen Tendenzen – etwa die Massenproduktion, die bis dahin nie da gewesene Rate der Lohnsteigerung und die vorher nie denkbar gewesene Einkommensumverteilung durch die Steuerpolitik des Staates, – aber er sah diese nicht als Elemente eines neuen sozioökonomischen Settings, das den Kapitalismus für wenigstens einen langen Zyklus (von 50 bis 60 Jahren) retten könnte, er sah nicht den Geburtsakt eines neuen Kapitalismustyps, sondern ein bedrohliches Szenarium des Niedergangs.

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