Irrationale Rationalität und rationale Irrationalität

Die Grenzen der Demokratiekonzeption von Joseph Schumpeter

7 Seiten | Autor: Gary S. Schaal

„Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie“, von Joseph Schumpeter veröffentlicht, wird häufig als Vorläufer der vom Rational Choice-Ansatz inspirierten Demokratietheorie interpretiert, deren erster Klassiker im 20. Jahrhundert das 17 Jahre später publizierte Werk „An Economic Theory of Democracy“ von Anthony Downs ist. Diese Interpretation ist jedoch gleich in doppelter Hinsicht problematisch: Einerseits, da Schumpeter – anders als die gängigen Werke der Rational Choice-Theorie – davon ausgeht, dass ein ökonomisches Modell menschliches Handeln nicht in allen Sphären des Lebens erklären kann. Andererseits, da seine Demokratietheorie – wie Harald Bluhm in diesem Heft ausführt – auf eine irritierende Art und Weise von seinem sonstigen ökonomischen Werk abweicht. Dominiert bei letztem die Vorstellung eines dynamischen Marktes, so wird die Demokratie in den Kategorien eines sehr statischen Modells der Wirtschaft paraphrasiert. Doch genau aufgrund dieses theoriestrategischen Manövers verliert die Demokratie nicht nur viel von ihrer normativen Attraktivität, sondern auch ihre Adaptionsfähigkeit, die Kapazität, sich veränderten gesellschaftlichen, ökonomischen oder politischen Kontexten effizient anzupassen.

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