Lebenslanges Lernen als Bildungsregime der Wissensgesellschaft
10 Seiten | Autor: Anna Tuschling
Lebenslanges Lernen schließt nicht nur an progressive Reform- und Antipädagogiken des 20. Jahrhunderts an, sondern fußt auch auf Computerentwicklung und Kybernetik. Begreift man Kybernetik im Wortsinn als verallgemeinerte Steuerungskunst, so beeinflusst sie besonders Bildung und Lernen, die mithilfe computergestützter Lernumgebungen zur sinnvollen Selbststeuerung und Selbstanleitung umgestaltet werden sollten. Die Ziele von Antipädagogik und kybernetischer Ideologie konvergieren durch Forderungen nach Selbstverantwortung für den eigenen Bildungsweg und die Freisetzung bzw. Deregulierung des Lernens. Elemente aus Anti- und Reformpädagogik einerseits und „Computerbewegung“ andererseits bündeln sich seit den 1990er Jahren zu zeitgenössischen Strategien Lebenslangen Lernens der großen Bildungsakteure wie der EU, des European Centre for the Development of Vocational Training (Cedefop) und der UNESCO. Besonders die EU hat Lebenslanges Lernen zum Kernstück ihrer Politik gemacht, um die einzelstaatlichen Erziehungssysteme in einem europaweiten libertären Lernregime verankern zu können.
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