Verschüttete Entwicklung

Das Schrumpfen von Bergbaustädten in Mexiko am Beispiel von Cerro de San Pedro

9 Seiten | Autor: José G. Vargas-Hernandéz

Der Bergbau hat in der politischen und ökonomischen Geschichte Mexikos eine wichtige Rolle gespielt. Schon die indigene Bevölkerung betrieb extensiven Bergbau, der von den spanischen Eroberern übernommen und ausgeweitet wurde. Eine bisher wenig beachtete Konsequenz dieser Konstellation ist das Ausmaß, in dem die urbane Entwicklung im ländlichen Mexiko vom Auf und Ab der Bergbauindustrie beeinflußt wurde – von den ersten Unternehmungen bis heute. So hat der Bergbau zur Gründung neuer Städte und Dörfer in schwer erreichbaren, abgelegenen Gegenden geführt, weit entfernt von den urbanen Zentren des Landes. Das Wachstum und die Struktur dieser Neusiedlungen wurden von den Anforderungen der Bergbauunternehmen bestimmt. Zunächst wurden Lehmgebäude entlang von Berghängen gebaut, ohne jeden Anspruch auf geometrische Ordnung. Später erweiterten die wohlhabend gewordenen Einwohner diese Bauweise durch Elemente barocker Architektur. Die Bevölkerung der Bergbaustandorte wuchs parallel zum Aufschwung der Bergbauindustrie und erreichte während der Kolonialzeit eine Höchstzahl von bis zu 80.000 Einwohnern pro Niederlassung.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2007
Schrumpfende Städte International
112 Seiten

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