Enttäuschende Entwicklung?
8 Seiten | Autor: Reinhard Mehring
Carl Schmitt (1888–1985) muß man heute im großen Haus der „Geisteswissenschaften“ kaum noch vorstellen. Der Jurist arbeitete „interdisziplinär“ und wird heute weltweit in diversen Fächern intensiv diskutiert. In der Zwischenkriegszeit nach 1918 war er ein Hauptvertreter einer politischen Verfassungslehre, er engagierte sich politisch und wird deshalb heute auch als verfassungspolitischer Akteur und „Kronjurist“ des Weimarer Präsidialsystems und des Nationalsozialismus historisch erforscht. Mit diversen Wissenschaftlern stand er im Gespräch. So hatte er auch zu allen drei „Klassikern“ der neueren philosophischen Anthropologie lose Kontakte. Max Scheler (1874–1928) kannte er aus seiner Bonner Zeit näher. Helmuth Plessner (1892–1985) nennt er mit dessen Schrift „Macht und menschliche Natur“ an zentraler Stelle im „Begriff des Politischen“. Die engsten Kontakte aber hatte Schmitt wohl zu Arnold Gehlen (1904–1976).6 Im Düsseldorfer Nachlaß sind zahlreiche Schriften und Briefe Gehlens erhalten. An die – bisher nicht edierte – Korrespondenz knüpfen sich einige Erwartungen.
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