„Die Deutschen haben keinen Arsch mehr in der Hose!“

Zur sozialen Logik von Kampfsport, Migration und Unterprivilegierung bei Berliner Amateurboxern

Die sozial und räumlich segregierten Stadtteile der deutschen „Unterschichten“ und der Migranten gelten als Krisenherde und Entstehungsorte für soziale und ethnische Konflikte. Besonders den männlichen Jugendlichen, gemeinhin beschrieben als perspektivlos, ohne Ausbildung und Job, wird dabei eine Rolle zugeschrieben, die derjenigen längst vergessen geglaubter „gefährlicher Klassen“ entspricht. Sie seien besonders gewalttätig, ein ständiger Unruheherd, überdurchschnittlich kriminell und so weiter. Ihre Hinwendung zu den Kampfsportarten wird als Teil dieses Syndroms beschrieben: Hier herrsche Action-Orientierung vor, und die Zunahme der Gewaltbereitschaft sei daran abzulesen. Das wird oft in einem Atemzug mit dem Konsum von Gewaltvideos genannt, letztlich gehe es bei diesem Interesse um die Einübung männlich-autoritärer Konfliktbewältigungsmuster.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2001
Arbeit und Anmut des Boxens
173 Seiten

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