Das bedrängte Selbst
9 Seiten | Autor: Evan Garton
Zwischen dem 24.Dezember 1990 und dem 1. April 1991 beschäftigte Amerikas führende Nachrichten- und Meinungsblätter nichts so sehr wie Saddam Hussein und die Krise am Persischen Golf. In dieser kurzen Zeit durchlief der Golfkrieg alle seine Phasen: erst das Spiel der Regierung mit dem Feuer und die Diskussion in der Öffentlichkeit, dann der Luftkrieg, der Land krieg, die sich hinziehende Auseinandersetzung über die Bedingungen für die Einstellung der Kämpfe und die Kapitulation und schließlich die euphorische Begrüßung der heimkehrenden Soldaten und die chaotischen, brutalen, ernüchternden (und anhaltenden) Nachwirkungen. Während dieser selben neunundneunzig Tage unternahmen jedoch vier bekannte US-Magazine - Newsweek, New Republic, Atlantic und Time - einen glühenden, patriotischen Angriff nicht auf den „Henker von Bagdad“, sondern auf eine Geißel im eigenen Land, scheinbar weit weg. Drei dieser einflußreichen Zeitschriften widmeten eine ganze Titelseite (die vierte setzte eine alarmierende Schlagzeile über ihren Namenszug) dem Terror an der Heimatfront, der ihnen insgesamt einundsechzig Seiten Augenzeugenberichte, Analysen und Empörung wert war: der Geißel des Multikulturalismus oder der „politischen Korrektheit“ an amerikanischen Universitäten.
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