Einige Reflexionen über den Gegenstand der politischen Psychologie im Hinblick auf die Veränderungen in Osteuropa

7 Seiten | Autor: Thanos Lipowatz

Die Wandlungen in den Ländern des ehemals „real existierenden Sozialismus“ können nicht richtig verstanden werden, wenn man die psychologischen Prozesse, die damit einhergehen, nicht berücksichtigt. In marxistischen und nichtmarxistischen soziologischen Analysen werden jene Prozesse ungenügend oder gar nicht behandelt bzw. sie werden als etwas von den gesellschaftlichen Prozessen „Abgeleitetes“ angesehen. Unsere Absicht ist, hier zu zeigen, daß jede gesellschaftliche Analyse nur eine „halbe“ bleibt, solange sie die andere „Hälfte“, die Analyse der Wünsche, Ängste und Phantasmen der Subjekte nicht berücksichtigt. Diese zwei Analysen sind nicht aufeinander reduzierbar und sie fügen sich auch nicht zu einer „harmonischen“ Synthese zusammen, sie bilden vielmehr eine Art polyphoner Komposition, in der jede Stimme ihre Selbständigkeit darin bewahrt, daß sie sich ständig auf die anderen Stimmen bezieht und einen Dialog und Antilog mit ihnen führt.

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