Militärpolitik und Streitkräfte der Republik Belarus
ISSN 1436-6010 | 98 Seiten
Mai 2004 in Moskau. Einige russische Freunde hatten mich eingeladen. Unvermeidlich kam das Gespräch auch auf die Politik und eher zufällig, ich kann mich an den Zusammenhang nicht mehr erinnern, auf Belarus. Einer der Anwesenden erklärte, dass er vorhabe, an geplanten Demonstrationen vor der weißrussischen Botschaft teilzunehmen. Man wolle gegen die Absicht Alexandr Lukaschenkos1 protestieren, seine Diktatur vermittels Volksbefragung zu verlängern. Die anschließende Diskussion hat mir nicht nur gezeigt, wie wenig ich über dieses Land wusste, sondern auch meine Neugier geweckt. 1989 war ich zwar einige Tage in Minsk gewesen. Aber das lag nunmehr eine Ewigkeit zurück. Damals existierte noch die UdSSR und hätte zu dieser Zeit jemand gesagt, dass es bald einen unabhängigen Staat Belarus geben würde, man hätte ihn kaum ernst genommen. Kurzum, ich begann mich für das Land zu interessieren, vor allem für die Militärund Sicherheitspolitik. Seither schrieb ich dazu einige Artikel und Texte.2 Im vorigen Jahr wandte ich mich an das Verteidigungsministerium der Republik Belarus (RB). Ich erhielt zu meiner Überraschung problemlos eine zeitweilige Akkreditierung und die Möglichkeit, die 206. Schlachtfliegerbasis in Lida und die 120. Mechanisierte Brigade in Minsk zu besuchen. Unerwartet teilte man mir schließlich noch mit, dass der Verteidigungsminister, Generaloberst Malzew, bereit sei, mir das gewünschte Interview zu gewähren. Wer im Folgenden alles erklärende, einfache Antworten auf die eingangs gestellten Fragen erwartet, der wird enttäuscht werden. Das kann und soll nicht die Aufgabe dieses Heftes sein.
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