50. Jahrestag der NVA
ISSN 1436-6010 | 50 Seiten
Es erschien uns angemessen, an einem Jahrestag, der immerhin für ein halbes Jahrhundert steht, Rückschau zu halten auf die Nationale Volksarmee. Freilich handelt es sich nicht um ein Jubiläum, wie es die Bundeswehr ein Jahr zuvor mit allen staatlichen Ehren gefeiert hat. Aber die Nationale Volksarmee hat es über mehr als drei Jahrzehnte auf deutschem Boden gegeben – länger als die Reichswehr und die Wehrmacht – und man wird die Erinnerung an sie nicht los, indem man sie beschweigt oder sie einfach als Machtorgan eines Unrechtsstaates abtut. Wie unsicher staatliche Institutionen der Bundesrepublik im Umgang mit der anderen deutschen Armee sind, offenbart das Verdikt des Bundesministers der Verteidigung, mit dem er jegliches Gedenken an die Nationale Volksarmee in Räumlichkeiten seines Dienstbereiches verbot. Sechzehn Jahre nach der Herstellung der staatlichen Einheit, an der die NVA loyal mitwirkte, hätte man wohl mehr Souveränität und politische Vernunft erwarten können. Eine solche Behandlung der Nationalen Volksarmee lässt überdies logische Identität vermissen. Dieselben, die so verbissen an einer delegitimatorischen Bewertung der NVA festhalten, können wenig überzeugen, wenn sie den Anspruch erheben, mit der gelungenen Integration der Nationalen Volksarmee ein Beispiel für die deutsche Einheit und das Zusammenwachen von West und Ost gegeben zu haben, und die neue Bundeswehr Armee der Einheit nennen. Uns ging es bei der anberaumten Debatte jedoch hauptsächlich darum, einen Überblick zu erhalten, wie die militärgeschichtliche Forschung sich in den zurückliegenden eineinhalb Jahrzehnten der Nationalen Volksarmee angenommen hat und in welcher Weise ehemalige Berufssoldaten als Zeitzeugen persönlich daran mitgewirkt haben, die Nationale Volksarmee so zu beschreiben, wie sie wirklich gewesen ist.
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