Liberalismus

Von den Schwierigkeiten der Linken, gegen den Sturm zu segeln

11 Seiten | Autor: Michael Brie

Im Wahlverhalten in westlichen liberalen Ländern hat sich ein umfassender Umbau der parteipolitischen Orientierungen vollzogen. Dabei entstand ein Vakuum: Die große Gruppe der Lohnarbeitenden, die nicht über hohe Bildung und hohes Einkommen verfügen, wurde politisch heimatlos. Sie hat keinen dauerhaften verlässlichen politischen Ansprechpartner mehr – der in den 1950er und 1960er Jahren die Sozialdemokratie und westliche Kommunistische Parteien war. Der Siegeszug des neoliberalen Finanzmarkt-Kapitalismus war möglich, weil er verhindern konnte, dass die mit der „Wissensgesellschaft“ aufstrebenden neuen Gruppen mit höherer Bildung ein Bündnis mit der „alten“ organisierten Arbeiterbewegung eingingen. Die soziale Frage wurde durch die Frage der Freiheit der Individuen, der Unternehmen, der Erfolgreichen abgelöst.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2022
Schwächen der Linken
135 Seiten

Ralf Dahrendorf – Soziologische Phantasie und soziale Praxis

8 Seiten | Autor: Gernot Volger

In diesem Beitrag zeichnet Gernot Volger ein intellektuelles Porträt von Ralf Dahrendorf, das die Grundgedanken seiner soziologischen Analyse und seines daraus abgeleiteten politischen Programms darstellt und möglichen Verbindungen mit seinem Leben nachspürt. Zentral für Dahrendorfs Soziologie und sein politisches Programm eines radikalen Liberalismus sind die eng miteinander verwobenen Begriffe Konflikt und sozialer Wandel. Gesellschaftliche Veränderung ist nur über Konflikt möglich, wobei die „Verfassung der Freiheit“ geregelte und legitime Formen der Konfliktaustragung organisieren muss. Da eindeutige, letztbegründende Maßstäbe zur inhaltlichen Bestimmung der Richtigkeit von Entscheidungen nicht existieren, muss die Möglichkeit der Revision früherer Entscheidungen stets offengehalten werden. Dabei ging es Dahrendorf konkret um die westdeutsche Gesellschaft der Nachkriegszeit und deren Tradierung rückwärtsgewandter Modernität.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2019
Heimatkunden
170 Seiten

Die Außenpolitik Kanadas: eine Zwischenbilanz der Trudeau-Regierung

5 Seiten | Autor: Rémi Descheyer

Am 19. Oktober 2015 hat die Wahl von Justin Trudeau frischen Wind in die kanadische Außenpolitik gebracht. Nach einem Jahrzehnt konservativer Regierungsführung steht nun wieder ein Liberaler an der Spitze des Staates. Mit seiner ersten große Rede auf der UN-Klimakonferenz in Paris legte der neue Premierminister die neue Richtung fest: „Canada is back.“ Kanada macht seinen Einfluss in internationalen Organisationen wieder geltend. Ein Jahr nach dieser Rede ist es Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen und auf die Ergebnisse auch jenseits des Comprehensive Economic and Trade Agreement (CETA) mit der EU zu schauen. Hat die beschworene Dynamik Früchte getragen?

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Erschienen in
Welttrends 128 | 2017
Protestantismus weltweit
72 Seiten

Zurück in die Zukunft? Wie das Ende der Geschichte im Datenstrom zerrinnt

13 Seiten | Autor: Marcel Rauer, Gregor Ritschel

Sind wir heute in den westlich geprägten Demokratien am Ende der Geschichte angelangt, einem Zustand an dem wir das größtmögliches Maß persönlicher Freiheiten bereits erreicht haben, und ist das wesentliche Motiv geschichtlicher Kämpfe, das Streben nach Anerkennung, heute erloschen? Marcel Rauer und Gregor Ritschel argumentieren mit Bezug auf Hegels Geschichtsphilosophie und Michel Foucaults entpersonalisiertes Machtkonzept dafür, dass sich der politische Liberalismus durch die von ihm selbst hervorgebrachten Produktionsweise des heutigen Daten-Kapitalismus und die damit verbundenen Überwachungsmechanismen wieder zu zersetzen beginnt. Der Datenstrom unserer digitalisierten Welt reißt uns vom Ende der Geschichte zurück in eine zweifelhafte Zukunft.

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Das autoritäre Bewusstsein und der autoritäre politische Flügel in der finanzmonopolistischen Industriegesellschaft

Teil 2

18 Seiten | Autor: Gerd Irrlitz

„In mehreren europäischen Staaten hatten sich seit den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts autoritäre Bewegungen mit einander analogen politischen und sozialen Programmen gebildet. Sie haben sich inzwischen zu politischen Parteien stabilisiert, die in die Parlamente eingerückt sind. Eine Periode der Koalitionen der traditionellen konservativen und sozialdemokratischen Parteien mit ihnen, später oder früher, steht bevor. Die autoritären Parteien und Organisationen repräsentieren markante Veränderungen im Bild des europäischen Nachkriegskapitalismus.“ Gerd Irrlitz fragt in seinem zweitteiligen Aufsatz nach den Ursachen für die aggressive Ablehnung von Flüchtlingen und Einwanderern durch Pegida und AfD. Gegenüber deren verbreiteter Kennzeichnung als „populistisch“ macht Irrlitz auf die autoritäre Gefahr für die liberale Demokratie aufmerksam. Im zweiten Teil analysiert er Voraussetzungen und Kennzeichen autoritärer Bewegungen und Parteien, wobei er insbesondere auf die ökonomische und soziale Krise der Gegenwart reflektiert.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2016
Leben mit der Krise
160 Seiten

Griechenland, die Flüchtlinge und der neue Populismus in Europa

9 Seiten | Autor: Axel Rüdiger

Worin unterscheiden sich linker und rechter Populismus? Zur Beantwortung dieser Frage vergleicht der Artikel die linke Kritik an der europäischen Schulden- und Austeritätspolitik mit dem rechtspopulistischen Protest gegen die liberale Flüchtlingspolitik, wie sie 2015 von der bundesdeutschen Kanzlerin repräsentiert wurde. Aus der soziologischen Diagnose einer strukturell verschuldeten Gesellschaft verteidigt der Linkspopulismus die allgemeinen und egalitären Werte der demokratischen Ordnung, während der Rechtspopulismus soziale Ressentiments für die partikularen Interessen der Gläubiger mobilisiert. Gleichwohl vermag der Linkspopulismus nur dann eine effektive demokratische Alternative zu entfalten, wenn er sich dem politischen Problem des Klassenkampfes nicht verweigert.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2016
Leben mit der Krise
160 Seiten

„Cyberwar“ – eine postmoderne Technik

16 Seiten | Autor: Kai Denker

Kai Denker geht dem Begriff „Cyberwar“ aus technikphilosophischer Perspektive nach, verfolgt ihn zu seinem Entstehungsort und markiert seine Bruchlinien. Denker zeigt, dass der Begriff stets diskursstrategisch, d. h. in seiner postmodernen Dimension betrachtet werden muss. „Cyberwar“ tritt in dieser Perspektive historisch nur zufällig mit der Ausbreitung von Informationstechnologie auf und ist auf diese keinesfalls beschränkt.

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Demokratischer Radikalismus und radikale Demokratie

Historisch-programmatische Anmerkungen zum Stand politischer Theorie

12 Seiten | Autor: Oliver Marchart

Oliver Marchart stellt ein Programm der „radikalen Demokratie“ vor, die er zur Aufgabe gegenwärtiger politischer Theorie und Praxis erklärt. Er schlüsselt die verschiedenen, mit der Französischen Revolution ins Werk gesetzten demokratischen Strömungen auf und verfolgt sie durch die Ideengeschichte. Dies erlaubt es ihm, die radikale Demokratie, in der Demokratie zum Selbstzweck wird, als Antwort auf die postfundamentalistischen Erschütterungen in der politischen Theorie und die krisenhaften Erschütterungen in der Wirklichkeit herauszuarbeiten.

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Auf brüchigen Fundamenten

Postmodernes Denken als metaphysische Herausforderung für die politische Theorie

16 Seiten | Autor: Johanna Wischner

Johanna Wischner untersucht in ihrem Beitrag die Herausforderungen für die politische Theorie durch das postmoderne Denken. Dabei arbeitet sie anhand der Antagonisten Habermas und Lyotard die metaphysischen Bedingungen heraus, unter denen modernes und postmodernes Denken stehen, und zeigt, dass Fundamentalismuskritik nur um den Preis der postmodernen Absage an jeglichen letzten Grund zu haben ist.

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Konvivialität und Konvivialismus: Praxis und Theorie

14 Seiten | Autor: Frank Adloff

Mit dem „Konvivialismus“ stellt Frank Adloff eine hauptsächlich von französischen Wissenschaftler*innen und Intellektuellen entworfene Denkhaltung vor, die auf die krisenhaften Herausforderungen des globalen Nordens reagiert und Lösungsansätze bietet. Der Konvivialismus stellt das gelingende Zusammenleben in den Mittelpunkt und bietet eine „Minimaldoktrin“ für dessen Ermögli-chung an. Das „Konvivialistische Manifest“ ist als Aufruf zu einer affirmativen Haltung gegenüber Post-wachstum zu verstehen, die der Konkurrenz und Abstiegsangst der Mittelschichten ein solidarisches Miteinander entgegenhält.

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