Divergierende Dynamiken
10 Seiten | Autor: Albrecht Lempp
In den deutsch-polnischen Beziehungen der Nachkriegszeit gibt es zwei versetzt verlaufende Entwicklungskurven: einerseits die der zivilgesellschaftlichen Kräfte, häufig im Kontext eines intensiven kulturellen Austauschs oder auch kirchlicher Initiativen, andererseits die der politischen Kräfte. In den 1960er und 1980er Jahren waren die gesellschaftlichen Kräfte Motor für die Fortentwicklung der Beziehungen, in den 1970er und 1990er Jahren dagegen stand die Dynamik des politischen Handelns im Vordergrund. Verkürzt kann man sagen, dass der deutsch-polnische Dialog der Nachkriegszeit mit dem Brief der polnischen Bischöfe als symbolischer Zäsur seinen Anfang hatte, während für die 1970er Jahre die Ostpolitik Willy Brandts, der Warschauer Vertrag und Brandts Kniefall stehen. Auch die Erleichterungen, die aus den KSZE-Verhandlungen von 1975 in Helsinki resultierten, waren Ergebnisse politischer Entscheidungen. Ganz anders die 1980er Jahre.
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