Andreas Pickel

Transformationsforschung jenseits des Transitionsparadigmas

Kommentar zu Casula und Müller

4 Seiten | Autor: Andreas Pickel

Wie die beiden Beiträge von Philipp Casula und Klaus Müller erneut zeigen, war der auf Marktwirtschaft und Demokratie ausgerichtete westliche Transformationsdiskurs schon von Anfang an nicht in der Lage, wissenschaftliche Erklärungen der Entwicklungen der späten Sowjetunion und Russlands seit den späten 1980er Jahren zu produzieren. Der Hauptstrom der inner- wie außerakademischen Transformationsdebatten fand unter ideologischen Vorzeichen statt. Obwohl Ideologien auch wichtige Erklärungsfunktionen beinhalten, bleibt ihr oberster Zweck ein politischer. So kam es, dass dieselbe Sowjetunion, die bis spät in die 1980er Jahre als im Wesentlichen unveränderbar galt, in den frühen 1990er Jahren plötzlich in einem völlig neuen Licht erscheinen konnte. Die inzwischen zerfallene Sowjetunion und insbesondere Russland, die man im Schnellzug zu westlicher Marktwirtschaft und Demokratie sah, erhielten nun vom Westen großzügige finanzielle Hilfe und viele gute Ratschläge von Experten, die glaubten, über Transformationswissen zu verfügen. So flexibel kann ideologisches Denken sein. Dieselben westlichen Politiker und Intellektuelle, die sich Jahrzehnte lang an einem umfassenden Feindbild der Sowjetunion abgearbeitet hatten, waren nun bereit, sich die Mär der Erlösung von allem Übel mit Hilfe einer aufgeklärten russischen Führung und einer professionellen Transitionsstrategie zu eigen zu machen. Kein ernstzunehmender wissenschaftlicher Ansatz könnte eine so radikale kognitive Kehrtwende vornehmen, ohne seine theoretische Glaubwürdigkeit zu verlieren.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2013
Auf der Jagd nach Gefühlen
168 Seiten

Kann der Keynesianismus die neoliberale Weltordnung retten?

7 Seiten | Autor: Andreas Pickel

Kann der Keynesianismus die neoliberale Weltordnung retten? Um diese Frage drehen sich seit Herbst 2008 die Versuche, die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise unter Kontrolle zu bringen. Die Frage wird nicht immer so explizit formuliert wie hier, doch scheint unter den globalen Eliten ein Konsens darüber zu bestehen, dass der ökonomische Status quo nur durch massive staatliche Ausgabenprogramme gerettet werden kann.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2009
Wege aus der Krise
158 Seiten

Kuba nach Castro

Das US-Kuba-System und die Hauptmechanismen des Regimewandels

Daß demokratische Regime für benachbarte Länder prinzipiell keine Bedrohung darstellen, wie der ehemalige tschechische Dissident und Staatspräsident Vaclav Havel behauptet, insbesondere, wenn es sich bei dem in Frage stehenden Regime um die Vereinigten Staaten im frühen 21. Jahrhundert handelt, ist anzuzweifeln. Der Verfasser bekennt sich zu einer äußerst kritischen Perspektive auf US-amerikanische Demokratie, Außenpolitik und neoliberale Ideologie. Die hier vorgelegte Analyse verfolgt aber primär eine wissenschaftliche und keine politische Zielstellung.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2006
Politik mit Demographie
112 Seiten

Die „Entdeckung der Kultur“ und die Zukunft der Transformationsforschung

Eine Umfrage
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Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 2004
Kultur als Entwicklungsvariable in Osteuropa
208 Seiten

Die neue ideologische Orthodoxie?

Neoliberale Doktrin und ökonomische Transformation

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 1995
"Neues Denken" über den Krieg
161 Seiten

Ökonomische Transformation und politische Ordnung

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 1994
Europa als Problem der Weltgesellschaft
127 Seiten