Politikwissenschaft

Oligarchie, Faschismus ... Feminismus?

Ein neuer Blick auf Robert Michels

11 Seiten | Autor: Hans Geske

Robert Michels (1876-1936) ist bekannt für seine „Soziologie des Parteiwesens“ und die Tatsache, dass er im Laufe seines Lebens vom deutschen Sozialisten zum italienischen Faschisten wurde. Gern wird sein elitesoziologisches Hauptwerk als Wendepunkt in seiner politischen Biografie gedeutet, an dem der Demokrat Michels angesichts der Unvollkommenheiten realer Demokratien resignierte und sich bereits der Faschist Michels abzuzeichnen begann. Neben der Elitesoziologie bearbeitete Michels jedoch noch andere Felder intensiv. Hans Geske beschäftigt sich mit Michels' Arbeit zu Fragen rund um Geschlechterverhältnisse, zeigt auf, wie sehr das so entstehende Michels-Bild von gängigen Darstellungen abweicht. Sein Beitrag regt dazu an, Michels' Leben und Wirken im Lichte der ganzen Bandbreite seines Schaffens neu zu interpretieren.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2020
Fritz Mieraus russisches Jahrhundert
152 Seiten

Der doppelte Populismus

Konturen eines schwierigen Begriffs

12 Seiten | Autor: Robert Feustel, Peter Bescherer

Der Beitrag diskutiert den Begriff des „Populismus“ und dessen analytische Treffsicherheit. Anhand der Unterscheidung zwischen Politik und dem Politischen wird gezeigt, dass Populismus zunächst eine urdemokratische Geste gegen die zunehmende Entpolitisierung der Politik darstellt, die auf Öffnung formalisierter demokratischer Verfahren zielt. Im alltäglichen Sprachgebrauch meint Populismus hingegen meist eine „arche-politische“ Schließung des Feldes der Politik. Die Autoren werben für eine Schärfung des Populismusbegriffs, um reaktionäre und nationalistische Positionen und Programme nicht mit einem Impuls der Demokratisierung zu assoziieren, dem sie fernstehen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2018
Marx und der Anarchismus
170 Seiten

WeltTrends Lehrtexte 20 | 2015

Behemoth und Doppelstaat

ISBN 978-3-941880-31-3 | ISSN 1861-5139 | 53 Seiten

Wer bildete das Herrschaftszentrum im Deutschland der Jahre 1933 bis 1945? Welche Gruppen stabilisierten das System bis zur Niederlage im Zweiten Weltkrieg? Fraenkels „Der Doppelstaat“ und Neumanns „Behemoth“ gelten als wegweisende Zugänge zum Verständnis der nationalsozialistischen Herrschaftspraxis. Beide Bücher sind bereits Anfang der 1940er Jahre erschienen. Es sind Klassiker: also Bücher, mit denen noch heute etwas anzufangen ist. Der Lehrtext ist eine Handreichung für Einsteiger und Studierende aller Semester, die sich erstmals mit den schwierigen Büchern beschäftigen.

WeltTrends Lehrtexte 19 | 2013

Wiedergelesen

ISBN 978-3-941880-69-6 | ISSN 1861-5139 | 131 Seiten

Berühmte Bücher der Politologie und der Soziologie sowie schätzenswerte sozialwissenschaftliche Raritäten stehen im Mittelpunkt des Sammelbandes: Aus Regalen wurden sie herausgefischt, abgestaubt und in aktuellem Interesse gelesen – wiedergelesen. Besprochen werden Bücher von Ernst Fraenkel, Juan Linz, Niccolò Machiavelli, Seymour Lipset, Samuel Huntington, Edmund Burke, Thomas Paine, Max Scheler, Georg Simmel, Max Weber, Raymond Aron, Kenneth Waltz u.v.a.

WeltTrends Lehrtexte 18 | 2014

Res Publica

Herausgeber: Raimund Krämer

ISBN 978-3-941880-24-5 | ISSN 1861-5139 | 229 Seiten

Die Frage nach der politischen Ordnung steht im Mittelpunkt des Lehrtextes zur Einführung in die Wissenschaft von der Res Publica. Mit einem nüchternen Blick in die Geschichte, von der Antike über die frühe Neuzeit bis in die Gegenwart – und dies global – wird das Politische aus verschiedenen Perspektiven diskutiert. Es ist vor allem ein Text für jene, die sich mit dem Politischen zu beschäftigen beginnen; er ist jedoch auch für jene lohnenswert, die sich erneut der Grundlagen versichern möchten.

WeltTrends Spezial 13 | 2014

„Against all odds“

Herausgeber: Berthold Kuhn

ISBN 978-3-941880-38-2 | ISSN 2193-0627 | 22 Seiten

Die hiesige Politikwissenschaft hat den Aufstieg Chinas lange kaum zur Kenntnis genommen. Im Kontext der Systemkonkurrenz und der historischen Überlegenheitserfahrung pluralistischer Demokratien wurde die Innovationsfähigkeit des politischen Systems der Volksrepublik vernachlässigt. Berthold Kuhn zeigt auf, dass sich die westliche Politologie zu wenig mit den spezifisch chinesischen politischen Strategien, Governance-Strukturen sowie Partei- und Verwaltungsstrukturen befasst.

Chinas unsichtbare Macht

Replik auf Adolphi, Alpermann, Fabian, Krumbein, Leitner, Levy

5 Seiten | Autor: Berthold Kuhn

Weitgehende Zustimmung bekam ich für meine These, dass die Matrix derzeit dominierender westlicher Governance- Forschungsparadigmen nicht ausreichend praktikabel sei, um die Erfolge wirtschaftlicher Entwicklung und politischer Stabilität in China zu verstehen. Katja Levy bemerkt zutreffend, dass „ein großer Teil der professionellen Chinabeobachtung, insbesondere der Medien, den Weitblick der chinesischen Politik unterschätzt und einen Untergang der Volksrepublik schon frühzeitig vorausgesagt haben, der weder eingetreten ist noch in nächster Zeit einzutreten droht.“ Frau Levy stellt jedoch die Nachhaltigkeit infrage und bezweifelt, dass die chinesische Politik bereits adäquate Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen anbieten kann. Ähnlich argumentiert auch Björn Alpermann, der mit Verweis auf Schmidt und Heilmann (2012) betont, dass Entwicklung und wirtschaftliche Expansion die Triebfedern für Chinas Zunahme an internationaler Geltung seien, nicht aber die Attraktivität seines politischen Systems oder sein internationaler Gestaltungsanspruch. Frédéric Krumbein führt die mangelnde Werteorientierung und Bündnisfähigkeit der chinesischen Politik als begrenzende Faktoren für Chinas weiteren weltpolitischen Aufstieg an.

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Erschienen in
Welttrends 97 | 2014
Ressource Macht Staat
144 Seiten

Noch radikaler!

4 Seiten | Autor: Wolfram Adolphi

Berthold M. Kuhn fordert mit Recht einen offeneren Blick auf China, aber er geht noch längst nicht weit genug. Der Paradigmenwechsel muss noch viel radikaler sein. Der Blick muss raus aus dem distanziert beobachtenden „Wir“ des Westens und hinein in ein „Wir“ der untrennbar miteinander Verbundenen – und zwar sowieso beim Blick in die Zukunft, aber als Voraussetzung dafür auch beim Blick in die Gegenwart und in die Vergangenheit. Blick in die Geschichte „Der Niedergang der letzten kaiserlichen Dynastie, die Besetzung durch Japan, der jahrelange Bürgerkrieg und die Abspaltung von Taiwan führten in China zu einer weitverbreiteten Verarmung und zum weltpolitischen Bedeutungsverlust des einst mächtigen Riesenreichs“, schreibt Kuhn. Gut, er wollte kurz sein und einfach. Also halte ich kurz und einfach dagegen: Der „Niedergang der kaiserlichen Dynastie“ stand in engstem Zusammenhang mit einer beispiellosen Ausbeutung des Landes durch die imperialistischen Mächte des Westens und Russland. Als sich chinesische Gegner dieser Ausbeutung im Boxeraufstand 1900/1901 zur Wehr setzten, wurden sie durch Interventionstruppen dieser Mächte niedergeschlagen und China wurde zu Reparationszahlungen verurteilt, die bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein zu leisten gewesen wären.

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Erschienen in
Welttrends 96 | 2014
Deutsche Außenpolitik kontrovers
144 Seiten

China beim Wort nehmen!

Vier Thesen in Antwort auf Berthold Kuhn

4 Seiten | Autor: Kerstin Leitner

Erstens: Wir brauchen andere geopolitische Konzepte. Chinas zunehmende wirtschaftliche Bedeutung in der Welt (vgl. Unschuld 2013), beginnend mit den Reformen seit 1978, weckt oft die Vorstellung bei westlichen Beobachtern in den Medien und der Wissenschaft, dass es auch zur Weltmacht, wenn nicht gar zur globalen Supermacht, aufsteigen wird. Chinas Führung selbst ordnet dagegen das Land noch immer als Entwicklungsland ein und steht politisch der Gruppe der 77 näher als der G20. Darüber hinaus strebt Peking eine multipolare Welt an mit erstarkten Vereinten Nationen. Für China ist Europa unter deutscher Führung eines dieser Zentren. Die anderen sind Russland und die USA, wohingegen in Afrika, Südamerika und im Nahen Osten die Lage nicht so klar ist. Für Asien versteht es sich für Peking von selbst, dass China die zentrale Rolle bereit ist zu übernehmen (Pilny 2006).

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Erschienen in
Welttrends 96 | 2014
Deutsche Außenpolitik kontrovers
144 Seiten

Paradoxien des chinesischen Wirtschaftswunders

Krisen und Demokratisierungsprozesse

5 Seiten | Autor: Horst Fabian

Die folgenden Anmerkungen zu den Thesen von Bertold Kuhn konzentrieren sich im Wesentlichen auf seine These der relativen politischen Stabilität des anpassungs- und lernfähigen chinesischen Governance-Modells. Diese bedarf aus mehreren Gründen der Differenzierungen. Erstens: Die Governance-Kompetenzen sind unterschiedlich entwickelt. Sie sind stark auf das Ziel einer vorherrschend staatskapitalistischen, ökonomischen Wachstumsstory zugeschnitten und müssen an die qualitativ andersartigen Aufgaben der neuen Entwicklungsperiode angepasst werden. Zweitens: Die mit den Reformen verbundenen tektonischen Machtverschiebungen gefährden die politische Stabilität. Sie sind im besten Falle nur als sogenannte dynamische Stabilität infolge eines schrittweisen Krisenmanagements denkbar, das demokratisierende Innovationen fördert. Drittens: Die anstehenden Reformen sind in erster Linie Wirtschafts- und Sozialreformen, die aber langfristig Demokratisierungsprozesse befördern. Auch wenn sie unterhalb der Schwelle des Übergangs zu einer Mehrparteiendemokratie bleiben, verändern sie den autoritären Charakter des Einparteienstaates zu einem hybriden System, in dem Demokratisierungsprozesse und autoritäre Herrschaftslogik kooperativ und konfliktiv koexistieren.

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Erschienen in
Welttrends 96 | 2014
Deutsche Außenpolitik kontrovers
144 Seiten