2014

Schwerpunkt: Stadtkindheit - Aufwachsen in urbanen Räumen

aus Berliner Debatte 2014/3

82 Seiten | Autor: Jörg Nicht

Erwerben Sie ALLE sieben Beiträge des Themenschwerpunkts zum VORZUGSPREIS --- In seinem Problemaufriss fragt Jörg Nicht nach inhaltlichen und methodischen Berührungspunkten zwischen sozialwissenschaftlicher Stadt- und Kindheitsforschung. Er zeigt, dass sich die Grundschule in besonderer Weise eignet, um Zusammenhänge zwischen „Stadt“ und „Kindheit“ zu erforschen und Vereinseitigungen der Forschungsperspektiven zu überwinden. Die drei folgenden Beiträge präsentieren Ergebnisse aus empirischen Untersuchungen, in denen Methoden qualitativer Sozialforschung genutzt werden. Im Rekurs auf die erziehungswissenschaftliche Sozialisationsforschung zeichnet Susann Fegter nach, wie Jungen und Mädchen im Bahnhofsviertel von Frankfurt am Main aufwachsen. Sie konzentriert sich auf die Mobilität der Kinder und veranschaulicht, welche sozialen Arrangements Kinder und Eltern entwickeln, um den Schulweg in einem verkehrsreichen Raum zu meistern, und welche Geschlechterdifferenzen sich in ihren auf Verkehr bezogenen Selbstdeutungen finden. Das Team um Petra Neuhold und Paul Scheibelhofer berichtet aus einem Forschungsprojekt über das Leben von Kindern und Jugendlichen in Wien. Dabei geht es zunächst um das Grätzel als geschlechtlich codierten Ort und um Strategien der Umwertung und Aneignung des öffentlichen Raums. Am Beispiel von schulischen Konflikten um Mehrsprachigkeit werden anschließend Zusammenhänge von Stadt und Sprache analysiert. Auch Caterina Hannes und Korinna Lindinger untersuchen die Lebensbedingungen von Wiener Kindern. Ihr Artikel rückt jedoch nicht die öffentlichen Räume ins Zentrum, sondern den Wohnraum von Stadtkindern. Anhand von Interviewsequenzen und Zeichnungen rekonstruieren die Autorinnen, wie Kinder mit schwierigen Wohnsituationen umgehen, welche Nischen und Freiräume sie sich suchen und welche Bedeutung die Familie in diesem Kontext hat. In ihrem Diskussionsbeitrag geht Christiane Richard-Elsner von der Beobachtung aus, dass Kinder heute nicht mehr draußen spielen. Sie plädiert dafür, das freie, unreglementierte Kinderspiel im städtischen Raum zu fördern und zugleich in der sozialwissenschaftlichen Forschung stärker zu berücksichtigen. Anschließend wendet sich Michael Parmentier der Stadtkindheit aus kunsthistorischer Perspektive zu: Er analysiert eine der berühmtesten Darstellungen des Aufwachsens im urbanen Raum – die um 1560 entstandenen „Kinderspiele“ von Pieter Brueghel d. Ä. In den unterschiedlichen Interpretationen, die der Autor Revue passieren lässt, tritt der Hintersinn des Gemäldes deutlich hervor. Dass die zeitgenössische Sorge um die Stadtkinder kein Novum ist, zeigt ein Ausflug in die Ideengeschichte: Thomas Möbius beleuchtet die frühsowjetischen Stadtutopien, in denen die Idee separater Kinderstädte zeitweise großen Anklang fand. Er zeichnet Aufstieg und Fall dieser radikalen Idee nach und begründet, warum ihr kein längerfristiger Erfolg beschieden war.

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Nebenschwerpunkt: Teilnehmende Forschung - produktive Teilnahme

aus Berliner Debatte 2014/3

38 Seiten | Autor: Kerstin Jergus, Sandra Koch

Im Nebenschwerpunkt präsentieren wir vier Artikel, die unter dem Gesichtspunkt der Teilnahme methodologische und methodische Fragen qualitativer sozialwissenschaftlicher Forschung behandeln. Die Texte gehen zurück auf ein Forschungsforum, das im März 2014 auf dem 25. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft in Berlin stattfand. Unter Bezugnahme auf neuere Theoriekontroversen und auf eigene empirische Forschungsprojekte reflektieren sie, inwiefern „Teilnahme“ ein produktives und erkenntnisgenerierendes Moment qualitativer Forschung darstellt. Dabei begreifen sie die Strategien qualitativer Sozialforschung als Praktiken, die ein Forschungsfeld konstituieren und den sozialen Sinn dieses Feldes produzieren. In seinem den Nebenschwerpunkt rahmenden Beitrag entfaltet Sascha Neumann diese Überlegung ausführlicher und bindet sie ein in größere epistemologische und methodologische Diskussionszusammenhänge. Anna Roch diskutiert zunächst die methodologischen Prämissen qualitativer Interviewforschung und ihre methodischen Konsequenzen. Exemplarisch untersucht sie dann, welche Dynamiken in Interviewsituationen entstehen und welche Herausforderungen sich daraus für alle Beteiligten ergeben. Auf den produktiven Charakter der Teilnahme geht auch Sandra Koch ein. Sie illustriert, wie die Situierung der Forschenden im Forschungsfeld dieses Feld mit hervorbringt. „Teilnahme“ interpretiert sie im Anschluss an Judith Butler als ein rekursives und reziprokes Geschehnis der Adressierung und Anerkennung. Unter der Fragestellung, welchen Anteil sie dem Sozialen bei der Produktion wissenschaftlicher Erkenntnis einräumen, vergleicht schließlich Kerstin Jergus ethnographische und diskursanalytische Forschungsansätze miteinander. Sie verdeutlicht, dass sich die Teilnahme am Forschungsprozess nicht auf die Produktion von Erkenntnis beschränkt, sondern auch die Selbstverortungen der Forschenden betrifft.

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Jugend – Anmerkungen zu einem umstrittenen Konzept

12 Seiten | Autor: Valeska Henze

Valeska Henze gibt einen Überblick über den theoretischen Stand der Forschung zum Jugendbegriff im Allgemeinen, der als analytische Kategorie in den Sozialwissenschaften nicht unumstritten ist. Dabei wird „Jugend“ nicht als ein monolithischer Block oder homogene Einheit verstanden, sondern als Prozess, als Phase der Transition zwischen Kindheit und Erwachsensein, als viele Jugenden mit vielen Gesichtern und Facetten sowie – angelehnt an Asef Bayats Konzept der „youthfulness“ oder „Jugendlichkeit“ – als Dispositionen von Verhaltensweisen und Wissen, die mit „jung sein“ assoziiert werden.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2014
Jugend und Revolte im "Arabischen Frühling"
178 Seiten

Jugend als politischer Akteur nach dem „Arabischen Frühling“: Der Fall Tunesien

7 Seiten | Autor: Carolina Silveira

Carolina Silveira betrachtet Jugend in ihrer Rolle als politischer Akteur in Tunesien und geht hierbei auf Fragen der politischen Partizipation im tunesischen Transitionsprozess und der geringen Präsenz der „jungen Revolutionäre“ in den neu gegründeten Parteien und in der weiter gefassten politischen Landschaft ein.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2014
Jugend und Revolte im "Arabischen Frühling"
178 Seiten

Vom Zentrum des Protests zur politischen Randgruppe?

Die politische Bedeutung junger Libyerinnen und Libyer während und nach der Revolution

7 Seiten | Autor: Anna Lührmann

Anna Lührmann beschäftigt sich mit der jungen Generation in den politischen Umbrüchen in Libyen. Dabei geht es ihr insbesondere um deren politische Partizipation, Formen der Mobilisierung, der Selbstorganisation und die letztendlich fortgesetzte Exklusion in den neu entstehenden, 2014 teilweise bereits wieder aufgelösten politischen Strukturen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2014
Jugend und Revolte im "Arabischen Frühling"
178 Seiten

Die Attraktivität des politischen Islam für die Jugend in Ägypten und Tunesien

8 Seiten | Autor: Charlotte Biegler-König

Inwiefern der politische Islam ein alternatives politisches Gesellschafts- und Lebenskonzept für junge Menschen darstellt, fragt Charlotte Biegler-König. Unterlegt mit Beispielen aus den ägyptischen und tunesischen Umbruchprozessen analysiert sie Gründe für die neue Religiosität junger Menschen, die Attraktivität islamistischer Parteien oder salafistischer Gruppierungen für junge Menschen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2014
Jugend und Revolte im "Arabischen Frühling"
178 Seiten

Street Art und künstlerische Protestformen in der ägyptischen Revolution

8 Seiten | Autor: Daniel Farrell

Daniel Farell untersucht die Rolle von Kunst in den Protestbewegungen im Kontext der ägyptischen Revolution. Hierbei geht er vor allem auf Street Art und künstlerische Protestaktionen ein, auf die Nutzung künstlerischer Kreativität für politischen Aktivismus sowie auf die Entstehung neuer Ausdrucksformen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2014
Jugend und Revolte im "Arabischen Frühling"
178 Seiten

Die Neuordnung der tunesischen Migrationspolitik nach dem „Arabischen Frühling“

17 Seiten | Autor: Inken Bartels

Inken Bartels analysiert die Veränderungen in der Migrationspolitik nach der tunesischen Revolution. Emigration ist eine Art Ventil für die junge Generation, die in ihrem Land kaum Perspektiven sieht und von einem besseren Leben in Europa träumt. Parallel zur ansteigenden Emigration aus dem eigenen Land sieht sich Tunesien seit 2011 mit zunehmender Immigration aus dem krisengeschüttelten Nachbarland Libyen und mit anhaltender Transitmigration aus Subsahara-Afrika konfrontiert. Außerhalb der staatlichen Migrationspolitik engagieren sich verstärkt zivilgesellschaftliche Organisationen und Akteure in diesem Bereich, darunter auch einige von jungen Aktivisten gegründete Initiativen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2014
Jugend und Revolte im "Arabischen Frühling"
178 Seiten

Generation Gezi: Jugend, Polarisierung und die „neue Türkei“

8 Seiten | Autor: Gözde Böcü

Gözde Böcü betrachtet die Protestbewegung in der Türkei und die Rolle der „Gezi-Generation“. Die Türkei ist als Teil des südlichen und östlichen Mittelmeerraums direkt von den Entwicklungen in den arabischen Nachbarstaaten betroffen, wie der aktuelle Syrien-Irak-IS-Konflikt zeigt. Die politischen Konstellationen in der Türkei unterscheiden sich von denen der arabischen Umbruchländer; in den Protestformen, -slogans und -zielen der jungen Generation sind jedoch gewisse Parallelen zu erkennen. Die Proteste der Gezi-Generation sind Teil einer breiteren transnationalen Protestwelle, die 2011 in Tunesien ihren Anfang nahm und an verschiedenen Orten im gesamten Mittelmeerraum aufflammte.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2014
Jugend und Revolte im "Arabischen Frühling"
178 Seiten

Schwerpunkt: Jugend und Revolte im "Arabischen Frühling"

aus Berliner Debatte 2014/4

67 Seiten | Autor: Isabel Schäfer

Erwerben Sie ALLE sieben Beiträge des Themenschwerpunkts zum VORZUGSPREIS -- Valeska Henze gibt einen Überblick über den theoretischen Stand der Forschung zum Jugendbegriff im Allgemeinen, der als analytische Kategorie in den Sozialwissenschaften nicht unumstritten ist. Im Kontext dieses Themenschwerpunkts wird „Jugend“ nicht als ein monolithischer Block oder homogene Einheit verstanden, sondern als Prozess, als Phase der Transition zwischen Kindheit und Erwachsensein, als viele Jugenden mit vielen Gesichtern und Facetten sowie – angelehnt an Asef Bayats Konzept der „youthfulness“ oder „Jugendlichkeit“ – als Dispositionen von Verhaltensweisen und Wissen, die mit „jung sein“ assoziiert werden. Die einzelnen Beiträge nähern sich auf unterschiedliche Weise hieran an. Alle Beiträge beschäftigen sich auf ihre Weise mit der Frage, was es heute bedeutet, „jung zu sein“ in verschiedenen Gesellschaften rund ums Mittelmeer, im Kontext der Proteste und Revolten von 2011 und danach. Carolina Silveira betrachtet Jugend in ihrer Rolle als politischer Akteur in Tunesien und geht hierbei auf Fragen der politischen Partizipation im tunesischen Transitionsprozess und der geringen Präsenz der „jungen Revolutionäre“ in den neu gegründeten Parteien und in der weiter gefassten politischen Landschaft ein. Anna Lührmann beschäftigt sich mit der jungen Generation in den politischen Umbrüchen in Libyen. Dabei geht es ihr insbesondere um deren politische Partizipation, Formen der Mobilisierung, der Selbstorganisation und die letztendlich fortgesetzte Exklusion in den neu entstehenden, 2014 teilweise bereits wieder aufgelösten politischen Strukturen. Inwiefern der politische Islam ein alternatives politisches Gesellschafts- und Lebenskonzept für junge Menschen darstellt, fragt Charlotte Biegler-König. Unterlegt mit Beispielen aus den ägyptischen und tunesischen Umbruchprozessen analysiert sie Gründe für die neue Religiosität junger Menschen, die Attraktivität islamistischer Parteien oder salafistischer Gruppierungen für junge Menschen. Daniel Farell untersucht die Rolle von Kunst in den Protestbewegungen im Kontext der ägyptischen Revolution. Hierbei geht er vor allem auf Street Art und künstlerische Protestaktionen ein, auf die Nutzung künstlerischer Kreativität für politischen Aktivismus sowie auf die Entstehung neuer Ausdrucksformen. Inken Bartels analysiert die Veränderungen in der Migrationspolitik nach der tunesischen Revolution. Emigration ist eine Art Ventil für die junge Generation, die in ihrem Land kaum Perspektiven sieht und von einem besseren Leben in Europa träumt. Parallel zur ansteigenden Emigration aus dem eigenen Land sieht sich Tunesien seit 2011 mit zunehmender Immigration aus dem krisengeschüttelten Nachbarland Libyen und mit anhaltender Transitmigration aus Subsahara-Afrika konfrontiert. Außerhalb der staatlichen Migrationspolitik engagieren sich verstärkt zivilgesellschaftliche Organisationen und Akteure in diesem Bereich, darunter auch einige von jungen Aktivisten gegründete Initiativen. Gözde Böcü betrachtet die Protestbewegung in der Türkei und die Rolle der „Gezi-Generation“. Die Türkei ist als Teil des südlichen und östlichen Mittelmeerraums direkt von den Entwicklungen in den arabischen Nachbarstaaten betroffen, wie der aktuelle Syrien-Irak-IS-Konflikt zeigt. Die politischen Konstellationen in der Türkei unterscheiden sich von denen der arabischen Umbruchländer; in den Protestformen, -slogans und -zielen der jungen Generation sind jedoch gewisse Parallelen zu erkennen. Die Proteste der Gezi-Generation sind Teil einer breiteren transnationalen Protestwelle, die 2011 in Tunesien ihren Anfang nahm und an verschiedenen Orten im gesamten Mittelmeerraum aufflammte.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2014
Jugend und Revolte im "Arabischen Frühling"
178 Seiten