2014

WeltTrends Spezial 12 | 2014

Failed State Südsudan?

Herausgeber: Renate Schmidt

ISBN 978-3-941880-81-8 | ISSN 2193-0627 | 18 Seiten

Mitte Dezember 2013 kam es in der südsudanesischen Hauptstadt Juba zu Auseinandersetzungen innerhalb der militärischen Kräfte. Tausende Südsudanesen flohen in die Friedensmission der UN in Juba, schnell weiteten sich die Kämpfe aus. Der Konflikt im Südsudan ist umso gravierender, da er die ohnehin sehr fragile regionale Sicherheit in Ost- und Zentralafrika tangiert. Renate Schmidt analysiert als Expertin für die Region die jüngsten Ereignisse und die ihnen vorausgegangenen Entwicklungen im Südsudan.

WeltTrends Spezial 13 | 2014

„Against all odds“

Herausgeber: Berthold Kuhn

ISBN 978-3-941880-38-2 | ISSN 2193-0627 | 22 Seiten

Die hiesige Politikwissenschaft hat den Aufstieg Chinas lange kaum zur Kenntnis genommen. Im Kontext der Systemkonkurrenz und der historischen Überlegenheitserfahrung pluralistischer Demokratien wurde die Innovationsfähigkeit des politischen Systems der Volksrepublik vernachlässigt. Berthold Kuhn zeigt auf, dass sich die westliche Politologie zu wenig mit den spezifisch chinesischen politischen Strategien, Governance-Strukturen sowie Partei- und Verwaltungsstrukturen befasst.

Bulgarien in der EU – Europas „Kyrillisierung“?

18 Seiten | Autor: Hilmar Walter

Als die Aufnahme Bulgariens in die EU bevorstand, wurde in der Presse häufig darüber geschrieben, dass neben dem griechischen nun auch das kyrillische Alphabet in die Union Einzug hält. Bei der Vorbereitung auf den Eintritt Bulgariens hatte die bulgarische Regierung eine Erklärung zu dem Vertrag unter der Überschrift »Deklaration der Republik Bulgarien bezüglich der Nutzung des kyrillischen Alphabets in der Europäischen Union« mit folgendem Wortlaut hinzugefügt: „Mit der Anerkennung der bulgarischen Sprache als authentische Vertragssprache und auch als offizielle und Arbeitssprache, die in den Institutionen der Europäischen Union verwendet wird, wird die kyrillische Schrift (Kyrilliza) zu einem der drei Alphabete, die offiziell in der Europäischen Union benutzt werden. Dieser wesentliche Teil des kulturellen Erbes Europas stellt einen spezifischen bulgarischen Beitrag zur sprachlichen und kulturellen Vielfalt der Union dar.“ Manche Publikationen in den deutschsprachigen Medien zeugen von Objektivität und Toleranz, wie z. B. ein längerer Text des österreichischen Standard („EU bekommt durch Beitritt Bulgariens drittes Alphabet“, 30.12.2006). Es wurde allerdings auch geringere Akzeptanz geäußert. In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung las man eine dramatisierend aufbauschende Überschrift: „Die Kyrillisierung Europas“, nach ein paar Tagen gefolgt von „Balkantiger auf dem Sprung“. Aufhänger war der Disput, die der damalige bulgarische Minister Nikolaj Vasilev mit der Europäischen Zentralbank über einen kyrillischen Aufdruck auf den Euronoten führte, der nicht „Euro“ sondern „евро (evro)“ lautet, wie es auch in anderen slawischen Ländern für die Währung der Eurozone üblich ist. Vasilev hat unter Berufung auf die Statuten der EU den Disput gewonnen. Deshalb gibt es nun inzwischen 5- und 10-Euronoten mit dem kyrillischen Aufdruck „евро“.

Schlagworte: Europa | Slawistik | Byzanz

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Erschienen in
Kultursoziologie 3 | 2014
Vergessene Programme
110 Seiten

Friedrich Ratzel – Pionier moderner Sozialgeografie?

Ein Missverständnis

13 Seiten | Autor: Hans-Dietrich Schultz

Friedrich Ratzel ist schon über 100 Jahre tot, gleichwohl ist er noch kein Petrefakt, sein Werk bebt in wie außerhalb der Geografie, positiv wie negativ, noch immer nach. Üblicherweise wird er, der gelernte Apotheker, promovierte Zoologe und schließlich Professor der Geografie, als Begründer der modernen Anthropogeografie und Politischen Geografie sowie Mitbegründer der Völkerkunde erinnert, weniger jedoch als Landschafts- und Naturschilderer, der er auch war. Seine jüngste Konjunktur gehört zum spatial turn in den Geschichts-, Kultur- und Sozialwissenschaften. Hier erscheint er (mit anderen) als einer der „Pioniere einer modernen sozialwissenschaftlichen Sichtweise“ und „als eine der Gründerfiguren der heutigen Human- bzw. Sozialgeographie“. Methodisch wird ihm Bahnbrechendes attestiert, nur relativiert durch eine Neigung „zum schematischen Theoretisieren“. Besonders nahe kommt ihm diesbezüglich der Historiker Karl Schlögel, der ein griffig umgestelltes Ratzel-Zitat – „Im Raume lesen wir die Zeit“ – zum Titel eines zivilisationsgeschichtlichen Großessays gemacht hat, mit dem er die Ignoranz des Räumlichen in historischen Narrativen rügt, die Geschichtsvergessenheit der Geografie bedauert und Ratzel resolut von dem häufigen Vorwurf entlastet, legitimierender Vordenker der Rassen- und Raumpolitik Hitlers gewesen zu sein.

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Erschienen in
Kultursoziologie 3 | 2014
Vergessene Programme
110 Seiten

Die Kultursoziologie Alfred Webers

10 Seiten | Autor: Volker Kruse

Etwa 1950 stand Alfred Weber auf dem Höhepunkt seines Ansehens. Seine Kultursoziologie galt als herausragende, international geachtete Manifestation deutscher Soziologie. Als Mann der inneren Emigration erschien er als moralische Institution und bis zu seinem Tod 1958 als eine intellektuelle Leitfigur der Bundesrepublik Deutschland. Doch schon gegen Ende des Jahrzehnts wurde Weber nicht mehr zur Soziologie gezählt. Es hatte sich die Unterscheidung von Soziologie als empirisch-analytischer Wissenschaft im positivistischen Sinn einerseits und unwissenschaftlicher Geschichts- und Sozialphilosophie bzw. Kulturphilosophie andererseits durchgesetzt, die, so René König, erfahrungswissenschaftliche Ingredienzien und Weltanschauungen unreflektiert und heillos miteinander vermenge. Dieser Kategorie wurde Alfred Weber zugerechnet und damit wie viele andere geisteswissenschaftlich orientierte Sozialwissenschaftler de facto aus der Soziologie ausgeschlossen.

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Erschienen in
Kultursoziologie 3 | 2014
Vergessene Programme
110 Seiten

Kultursoziologie (III)

Vergessene Programme – Defizite – Desiderate

18 Seiten | Autor: Wolfgang Geier

Die »Kultursoziologie« ist die einzige deutschsprachige Zeitschrift, mit der seit über zwei Jahrzehnten versucht wird, Defizite in der soziologischen Publizistik wenigstens zu verringern, ohne das gesamte Feld der Kultursoziologie erfassen zu können. Weil diese jedoch in Soziologie- Publikationen oft nur randständig erscheint, sollte wenigstens die Aufmerksamkeit des Fachpublikums und einer interessierten Öffentlichkeit mit Veröffentlichungen in dieser Zeitschrift wieder mehr auf kultursoziologische Methoden, Instrumentarien, Forschungsfelder und -ergebnisse, auf disziplinäre Konzepte und Programme, Probleme und Profile gelenkt werden. Dabei ist zu bedenken, dass Kultursoziologie manchmal nur in Gestalt von Kunstsoziologien (-literatur, -musik, -theater usw.), dann in eigenartigen alltagskulturellen Auflösungen oder merkwürdigen Komposita erscheint. In wieder anderen wird sie nicht als selbständige Disziplin oder nur als Anhängsel beliebiger, gelegentlich fragwürdiger sozialwissenschaftlicher Auffassungen verstanden. Kultursoziologie erscheint in universitären Curricula nicht selbstverständlich als wesentlicher Bestandteil soziologischer Lehre und Forschung, in manchen Studiengängen fehlt sie, in anderen gibt es sie als „Soziologie von irgendwas“, teilweise verbunden mit Begriffen, die etwas „Kulturelles“ oder „Künstlerisches“ ausdrücken sollen. Dies ist die unbefriedigende Lage des Fachs, sofern es als solches angesehen und behandelt wird.

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Erschienen in
Kultursoziologie 3 | 2014
Vergessene Programme
110 Seiten

„Kultur“ im Denken von Wilhelm Ostwald

Visionen im Zwiespalt von gewünschtem Handeln und rationalem Begründen

22 Seiten | Autor: Jan-Peter Domschke

Der Physikochemiker Wilhelm Ostwald war einer der vielseitigsten und produktivsten Gelehrten am Ausgang des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Anders als viele seiner Kollegen setzte er sich in seinen kulturpolitischen, wissenschaftstheoretischen, wissenschaftshistorischen und bildungstheoretischen Schriften und Aktivitäten nicht nur für soziale Gerechtigkeit, Menschen- und Bürgerrechte, den Fortschritt und die Herstellung einer zivilisierten Gesellschaft auf hohem kulturellen Niveau ein, sondern scheute sich auch nicht vor Polemik und Streit. In der Endphase der wilhelminischen Ära hatten sich die Widersprüche zwischen einem als reaktionär empfundenen Bildungssystem und den Anforderungen der Industrialisierung erheblich verschärft. Die Gegensätze zu einem konservativen Bildungsideal, das die Naturwissenschaften benachteiligte und die Ingenieurwissenschaften nicht einmal zur Kenntnis nahm, waren kaum zu übersehen. Vor diesem Hintergrund sind viele Stellungnahmen von Ostwald keineswegs Ausdruck einer Außenseiterposition, sondern spiegeln die Stimmung vieler Naturwissenschaftler und Ingenieure wider.

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Erschienen in
Kultursoziologie 3 | 2014
Vergessene Programme
110 Seiten

Kultursoziologie 3 | 2014

Vergessene Programme

ISSN 0944-8101 | 110 Seiten

Die Geschichte der Kulturwissenschaften, insbesondere die der Kultursoziologie, ist geprägt von Defiziten. Nicht wenige Autoren, die als Klassiker des Fachs gelten dürften, und originelle Ansätze vergangener Jahrhunderte sowie unterschiedlichster Herkunft fristen angesichts kurzlebiger akademischer Moden bestenfalls ein Schatten- oder Fußnotendasein – zu Unrecht. Vergessene Programme stehen im Zentrum der aktuellen »Kultursoziologie«. Besonders im Fokus: die Arbeiten von Alfred Weber, Wilhelm Ostwald und Friedrich Ratzel.

Inhalt

Das geheime Leben der Grätzeln.

Jugendliche Perspektiven auf Produktion, Regulation und Aneignung von urbanem Raum

Das Team um Petra Neuhold und Paul Scheibelhofer berichtet aus einem Forschungsprojekt über das Leben von Kindern und Jugendlichen in Wien. Dabei geht es zunächst um das Grätzel als geschlechtlich codierten Ort und um Strategien der Umwertung und Aneignung des öffentlichen Raums. Am Beispiel von schulischen Konflikten um Mehrsprachigkeit werden anschließend Zusammenhänge von Stadt und Sprache analysiert.

Schlagworte:

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Meine Wohnung, meine Stadt.

Wie Wiener Kinder mangelhafte Wohnverhältnisse erleben und bewältigen

15 Seiten | Autor: Caterina Hannes, Korinna Lindinger

Caterina Hannes und Korinna Lindinger untersuchen die Lebensbedingungen von Wiener Kindern. Ihr Artikel rückt den Wohnraum der Stadtkinder in den Blick. Anhand von Interviewsequenzen und Zeichnungen rekonstruieren die Autorinnen, wie Kinder mit schwierigen Wohnsituationen umgehen, welche Nischen und Freiräume sie sich suchen und welche Bedeutung die Familie in diesem Kontext hat.

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