2009
Kampf der Kommentare
2 Seiten | Autor: Benedict Probst
Der Dissens gilt als Triebfeder der Wissenschaft. Dass im Eifer des Wortgefechts schon mal das Schwert statt des Floretts zur Hand genommen wird, ist bekannt. Eine kürzlich entbrannte Diskussion liest sich in Teilen wie der engagierte Versuch Marx’ Diktum von der Geschichte, welche sich immer zweimal ereigne – erst als Tragödie, dann als Farce – abzukürzen, indem die tragische Erscheinungsform ausgelassen wurde. Schauplatz der Auseinandersetzung ist die IB-Liste, ein E-Mail-Verteiler mit dem Anspruch, „Diskussionsbeiträge, aktuelle Stellenangebote, Stipendien, Tagungsankündigungen und andere Informationen, (die) die Forschung und Lehre der Internationalen Beziehungen betreffen“ zu verbreiten (http:// de.groups.yahoo.com/group/ib-liste). Der Gründungsidee zum Trotz werden Kontroversen klein geschrieben, wohingegen sich die Liste ihre Meriten als Karrierezirkel und Schwarzes Brett der deutschsprachigen IB-Community erworben hat.
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Verlierer oder Gewinner?
10 Seiten | Autor: Andreas Vasilache
Globalisierung verändert politische Machtstrukturen auf nationaler Ebene, oft wird sogar das Ende der Nationalstaaten befürchtet. Der Autor hält entschieden dagegen: Der Vorrang der nationalen Regierung in äußeren Angelegenheiten stärkt zwar die Exekutive. Jedoch bedeutet dieser Prozess keine Schwächung des Nationalstaates an sich, da in Demokratien die Exekutive durchaus wirkungsvoll kontrolliert werden kann.
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Entwicklungspolitik gegen Terrorismus?
7 Seiten | Autor: Jens Taken
Entwicklungszusammenarbeit als Funktion der Terrorismusbekämpfung? Nach dem 11. September wurden entwicklungspolitische Konzepte als Königsweg zu weniger Terror und Gewalt gepriesen. Inzwischen ist die Euphorie gewichen. Noch ist unklar, ob und wie die beiden Themen zusammenhängen. Der Münsteraner Politologe Jens Taken warnt, dass die „Versicherheitlichung“ entwicklungspolitischer Aufgaben das Risiko einer Überforderung in sich birgt.
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Berg-Karabach
10 Seiten | Autor: Bahodir Sidikov, Marcus Held
Überlieferungen deformieren die Geschichte eines Konflikts und können seiner Lösung entgegenstehen. Die über Generationen weitergereichten Vorurteile müssen abgebaut werden. Am Beispiel des Konflikts um die Region Berg-Karabach erläutern die Autoren die Genese und Auswirkungen solcher Narrative. Sie plädieren für eine behutsame Dekonstruktionsarbeit, die jedoch einen langen Atem voraussetzt.
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Hunger nach mehr
2 Seiten | Autor: Azadeh Zamirirad
Eines Tages beschloss Mullah Nassredin, seinen Mitbürgern einen Streich zu spielen. Er erzählte jedem, auf der anderen Seite des Marktes werde Suppe ausgeschenkt. Voller Euphorie strömten die Menschen hinüber – so viele, dass Mullah schließlich selber dachte, es gäbe Suppe. Mit diesem Gleichnis des wohl berühmtesten literarischen Antihelden der Region beschrieb Ahmadinedschad einen Tag nach der Wahl die Enttäuschung seiner Herausforderer. Man habe im Vorfeld so lange den eigenen Sieg propagiert bis man schließlich selbst glaubte, er sei unvermeidlich. Dieser falschen Erwartungshaltung sei auch der Westen unterlegen. Sind wir alle der Gier nach Suppe verfallen?
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Afghanistan kontrovers: Krieg verantwortungsbewusst beenden!
2 Seiten | Autor: Hans-Christian Ströbele
Wenn die Existenz der NATO davon abhängt, dass sie den Afghanistankrieg gewinnt, dann steht es schlecht um die NATO. Der Krieg ist militärisch nicht zu gewinnen. Das sagen auch immer mehr NATO- und US-Militärs. Die militärische Lage wird von Jahr zu Jahr dramatisch schlechter. Die Zahl der Angriffe und die Verluste an Zivilisten und Soldaten nehmen zu. Faktisch kontrollieren Taliban und andere Widerstandsgruppen immer größere Teile des Landes. Aufbauhelfer können die Region Kabul auf dem Landweg kaum noch verlassen. Bundeswehrsoldaten agieren im Raum Kundus außerhalb der befestigten Lager fast nur noch in Kolonnen mit Panzerwagen. Die Bevölkerung lehnt die ausländischen Truppen mehr und mehr als Besatzer ab und macht dabei keinen Unterschied zwischen OEF und ISAF-Soldaten. Das war schon mal anders in weiten Teilen Afghanistans.
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Afghanistan kontrovers: Erst Aufbau, dann Abzug!
2 Seiten | Autor: Nils Annen
Außenpolitik kann man nicht auf dem Marktplatz von Goslar machen!“ Dieser Vorwurf war an Gerhard Schröder gerichtet, der dort sein Nein zum Irakkrieg vorgetragen hatte. Die Union tobte. Sie sah das deutsch-amerikanische Verhältnis, vor allem aber ihren Wahlsieg in Gefahr. Wenig später konnte man von Frau Merkel in der Washington Post lesen, Schröder spräche nicht für alle Deutschen. Heute ist klar, dass die Entscheidung richtig gewesen ist. Sie hat uns aus einem blutigen Krieg herausgehalten und unseren außenpolitischen Spielraum erweitert. Aber nur selten wird davon gesprochen, dass dem eine schwierige Festlegung vorausging: Die Beteiligung am Kampf in Afghanistan. Schröder wusste, dass diese Entscheidung weitreichende Konsequenzen haben würde und hat sie mit seiner Kanzlerschaft verknüpft.
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Das Zeitfenster ist wieder offen
2 Seiten | Autor: Hans-Jürgen Misselwitz
Es sei eine „Sternstunde der Diplomatie“ gewesen, die Lösung der deutschen Frage 1990. Als diese Ende 1989 plötzlich auf die Tagesordnung kam, handelte es sich nicht um ein über vier Jahrzehnte vergessenes Problem, sondern um den Eckstein der Nachkriegsordnung und Teilung Europas. Alle waren überzeugt, dass die Lösung dieser Frage die Zustimmung aller Beteiligten erforderte und die dafür nötige Zeit. Was aber war das richtige Maß?
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Afghanistan ad infinitum?
2 Seiten | Autor: Attila Király
Erst der Regierungswechsel in Washington, nun der in Berlin. US-Präsident Barack Obama hatte sich dazu verstanden, die beiden Kriege, die sein Vorgänger im Amte ihm hinterließ, unterschiedlich zu behandeln. Den Irakkrieg befand er für falsch und den Interessen des Landes hinderlich, also Abzug der US-Truppen, während er den Afghanistankrieg für richtig und auch weiter zu führen erklärte. Das war inkonsequent und unlogisch; hätte er die Argumente des einen Falles auf den anderen angewendet, hätte er entweder beide beenden oder beide fortführen müssen.
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Wege zum Krieg 1939
6 Seiten | Autor: Stanisław Żerko
Die Wege zum Kriegsausbruch 1939 werden bis heute intensiv diskutiert. Dazu gehört auch der Disput zur Appeasementpolitik der Westmächte gegenüber dem NS-Regime sowie zum Hitler- Stalin-Pakt. Auch die polnische Außenpolitik in der Zwischenkriegeszeit ist in Polen Gegenstand heftiger Kontroversen. Die dabei in der Publizistik geäußerten Zweifel an der Richtigkeit der in Warschau 1939 getroffenen Entscheidungen werden vom Autor entschieden zurückgewiesen.
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