2007

Ist Corporate Social Responsibility ein ökonomischer Wert?

9 Seiten | Autor: Konstanze Senge

Seit den frühen 1990er Jahren beobachten wir eine beeindruckende Renaissance der wissenschaftlichen Diskussion über die soziale Verantwortung von Unternehmen. Kern dieser Debatte sind die von unterschiedlichen Seiten gestellten Forderungen nach mehr moralischer und gesellschaftlicher Verantwortung marktwirtschaftlicher Akteure. Unternehmen, aber auch Verbraucher sollen sich an sozialen und ökologischen Zielen orientieren, das Eigenwohl stärker dem Gemeinwohl unterordnen und vermehrt auf Nachhaltigkeit achten. Unter dem Label „Corporate Social Responsibility“ (CSR) versammeln sich unterschiedliche unternehmerische Aktivitäten, die auf dem Weg ethischer Selbstverpflichtungen die zumindest partielle Einlösung der gestellten Ansprüche versprechen.

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Die „Heuschrecken“ und ihre Kritiker

10 Seiten | Autor: Jeppe F. Jörgensen

Im Frühjahr 2005 löste Franz Münteferings Heuschreckenmetapher eine umfangreiche öffentliche Debatte aus. Auslöser war der Verkauf deutscher Unternehmen und gemeinnütziger Wohnungsgesellschaften an Private Equity-Fonds (PEF). Einen weiteren Anlaß lieferte das aggressive Verhalten eines anderen Investortyps – des Hedge-Fonds (HF) – auf den deutschen Aktienmärkten. Neuerdings werden ähnliche Debatten in vielen weiteren Ländern geführt, sie sind überall stark polarisiert. Laut den Befürwortern sind PEFs und HFs Heilsbringer, die u.a. zur Finanzierung und Modernisierung vieler Unternehmen beitragen oder für Liquidität in den Finanzmärkten sorgen. Kritiker sehen diese Fonds dagegen als zerstörerische Speerspitzen eines Finanzmarktkapitalismus, die Arbeitsplätze vernichten und Instabilität auf den Finanzmärkten verursachen. Mitunter scheinen die Debatten dazu mehr auf polemischen Anekdoten als auf sachlichen Informationen zu beruhen. Ziel dieses Aufsatzes ist es daher, den Informationsgehalt der Debatten zu erhöhen, nicht um Kritiken gegenstandslos zu machen, sondern um sie in Bahnen zu lenken, in denen sie nicht leichtfertig als Polemik der „Nichtwisser“ abgetan werden können.

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Gesellschaftliches Engagement im Mittelstand – altes Phänomen oder neuer Konformismus?

10 Seiten | Autor: Katharina Bluhm, Andrea Geicke

Kleine und mittlere Unternehmen gelten gerade hierzulande im Vergleich zu den großen Konzernen als besonders „engagiert“. Die inhaltliche Ausrichtung dieses Engagements bleibt jedoch meist diffus und basiert auf persönlichen Kontakten in der Region, wird aber gleichsam als „kulturelle Selbstverständlichkeit“ präsentiert. Große multinationale Konzerne sind erst seit Mitte der 1990er Jahre verstärkt mit einem Diskurs „gesellschaftlicher Verantwortung“ konfrontiert – und das gilt auch für andere europäische Länder mit starker Sozialstaatstradition, in denen vieles rechtlich geregelt ist, was anderswo freiwilligem Engagement obliegt. Der neue Trend wurde einerseits durch die zunehmende Ausgliederung von Aktivitäten aus den Großunternehmen und deren Verlagerung in Niedriglohnländer in den 1990er Jahren vorangetrieben. Er ist andererseits eine Reaktion auf die massive Verschiebung der Machtbalance zwischen Nationalstaaten und multinationalen Konzernen, in deren Folge die globale „Wiedereinbettung“ der Multinationalen zum großen politischen Thema wurde.

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Was interessiert Analysten?

Versuch über ein erklärungsbedürftiges Desinteresse an Personalpolitik

Man muß nur auf die Börsenbewegungen achten, um zu wissen, was wirtschaftlich vernünftig ist. Das besagt die obige Meldung. Man braucht nicht einmal mehr die Unternehmen zu befragen, ob eine Tariferhöhung zu „stemmen“ ist. Die kollektive Weisheit des Kapitalmarktes scheint unanfechtbar. So geht es auch mit den Meldungen über radikalen Personalabbau bei börsennotierten Unternehmen. Die Fälle sind bekannt und haben sich in den letzten Jahren gehäuft: Deutsche Bank, Allianz, Continental, jüngst die Telekom. Trotz Rekordgewinnen werden Arbeitsplätze abgebaut oder verlagert, und die Analysten applaudieren. Das ruft Kritiker auf den Plan.

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Corporate Social Responsibility

Über die Durchsetzung von Stakeholder-Interessen im Shareholder-Kapitalismus

10 Seiten | Autor: Stefanie Hiß

Die Debatte über die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen wird seit den 1990er Jahren wieder intensiver geführt. In der unternehmerischen Praxis hat sich Corporate Social Responsibility (CSR) von einem theoretischen Konzept zu einem festen Bestandteil unternehmerischen Handelns entwickelt. Im politischen Bereich wurden Ende des letzten Jahrhunderts auf nationaler wie auf internationaler Ebene zahlreiche Initiativen zur Förderung von CSR angestoßen. In der Wissenschaft wurde die Verbreitung von CSR aufmerksam verfolgt und in einer kaum mehr zu überblickenden Anzahl von Veröffentlichungen ausführlich dokumentiert.

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Rudolf Stichweh: Inklusion und Exklusion

Studien zur Gesellschaftstheorie

3 Seiten | Autor: Jörg Nicht

In der Bundesrepublik Deutschland sind gegenwärtig ca. vier Millionen Menschen als arbeitslos registriert. Für einige von ihnen dauert diese Situation länger an, sie sind dauerhaft vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen. Kann ein solcher Ausschluß als gesellschaftliche Exklusion verstanden werden? Bedeutet die Zahlung von Sozialleistungen an Arbeitslose für sie eine Inklusion in die Gesellschaft? Lassen sich Phänomene sozialer Ungleichheit mit den Begriffen von In- und Exklusion angemessen beschreiben?

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2007
Erinnerungen an Gewalt
112 Seiten

Robert Chr. van Ooyen: Politik und Verfassung

Beiträge zu einer politikwissenschaftlichen Verfassungslehre

3 Seiten | Autor: Steven Schäller

Die Frage nach der ‚guten Ordnung‘ kann als eine der zentralen Fragen abendländischer Politischer Theorie angesehen werden. Schon Aristoteles suchte in der „Politik“ und in der „Nikomachischen Ethik“ eine Antwort auf die Frage, wie eine politische Ordnung eingerichtet sein sollte, um eine ‚gute Ordnung‘ zu sein. Erscheint diese Frage zunächst als eine rein akademische, so läßt sich doch zeigen, daß sie erhebliche praktisch-politische Bedeutung erlangen kann. Prägnantestes Beispiel hierfür ist der publizistische Streit um die Unionsverfassung der Vereinigten Staaten von 1787/88. Hier wurden von Föderalisten und Anti-Föderalisten zunächst breitenwirksam die grundsätzlichen Probleme der Organisation ‚guter Ordnung‘ diskutiert und anschließend in die Verfassung der Vereinigten Staaten überführt. Sehr viel kleinteiliger und sich dennoch mit dieser Frage beschäftigend, sind auch die Diskussionen in der Bundesrepublik um Änderungen des Grundgesetzes.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2007
Erinnerungen an Gewalt
112 Seiten

Gerechtigkeitsprobleme der Marktsozialdemokratie

Zur Debatte um ein neues Grundsatzprogramm der SPD

12 Seiten | Autor: Oliver Nachtwey

Im Herbst 2007 will die SPD in Hamburg ein neues Grundsatzprogramm verabschieden. Acht Jahre, in denen es politisch, programmatisch und nicht zuletzt personell hoch herging, hat die Partei für dessen Erarbeitung gebraucht. Ist die SPD auf dem Weg zu einem neuen Bad Godesberg? Das Godesberger Programm steht für die erfolgreiche Erneuerung der SPD, weil es den Kurs der SPD bis in die 1970er Jahre eindrucksvoll und kohärent formuliert hatte. Das 1959 verabschiedete Programm war das Ergebnis der Sattelzeit der Nachkriegs-SPD, in der sich sozialdemokratische Tradition und Vergangenheit in Zukunft auflösten. Es begründete die moderne Sozialdemokratie, verband den Wandel von der Massenpartei auf Klassenbasis zur reformorientierten Volkspartei. Man nahm Abschied vom Marxismus, arrangierte sich mit dem Markt und wollte fortan den Wohlfahrtsstaat ausbauen. In Godesberg wurde programmatisch nachvollzogen, was in Kommunen und Ländern längst praktiziert wurde, und gleichzeitig ein Anspruch der Partei formuliert, der erst zehn Jahre später, während der ersten Großen Koalition und der darauf folgenden sozialliberalen Regierung, zur Entfaltung kommen sollte.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2007
Erinnerungen an Gewalt
112 Seiten

Der Staat als Arbeitgeber im skandinavisch-deutschen Vergleich

Empirische Befunde und theoretische Anmerkungen

16 Seiten | Autor: Cornelia Heintze

Nicht nur Arbeitsgesellschaft und Erwerbsarbeit, auch Staat und Staatlichkeit befinden sich in der Welt der OECD-Länder seit mehr als einem Vierteljahrhundert in einem tiefgreifenden Umbruch. Ökonomische Globalisierung, eine neue, von Finanzinvestoren geprägte Herrschaftsarchitektur des weltweiten Kapitalismus, die Internationalisierung von Staatlichkeit etwa durch die europäische Integration sowie die Ökonomisierung staatlicher Aufgabenwahrnehmung sind treibende Kräfte. Gleichzeitig zeigt sich, daß die Wirkungen dieser Faktoren in den verschiedenen Ländern je nach Politiktradition, Wohlfahrtsregime und kultureller Prägung differieren. Deutschland als Repräsentant eines konservativ-korporatistischen Wohlfahrtsmodells bewegt sich auf einem anderen Pfad als die Gruppe der Länder, die dem universalistischen skandinavischen Wohlfahrtsmodell zuzuordnen sind.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2007
Erinnerungen an Gewalt
112 Seiten

Der degradierte General

Clausewitz und zivil-militärische Beziehungen in den USA

10 Seiten | Autor: Thomas Rid

Ein preußischer Geist geht um in Amerika. Carl von Clausewitz’ Hauptwerk, Vom Kriege, wurde 1832 posthum veröffentlicht. Das Buch ist wohl die bekannteste und einflußreichste Abhandlung über den Charakter des Krieges, die jemals geschrieben wurde. Nach Clausewitz über Krieg zu schreiben, sei wie einen Faust nach Goethe oder einen Hamlet nach Shakespeare zu versuchen, stellte der Generalfeldmarschall und Militärhistoriker Colmar von der Goltz fünfzig Jahre später fest. Zwei Weltkriege später war das Zentrum globaler Machtpolitik auf die andere Seite des Atlantiks gewandert. Die Autorität des preußischen Gedankenguts stieg dort weiter an. 1957 merkte Samuel Huntington an, Clausewitz’ Bedeutung für das militärische Denken sei mit der Bedeutung von Marx für die sozialistische Theorie zu vergleichen, dessen Ideen jedoch nach Osten exportiert wurden. Weitere fünfzig Jahre später, Marx war nach politischen Umwälzungen von seinem Sockel gestoßen worden, hat sich jedoch der Charakter des Krieges ebenso drastisch revolutioniert. Was bedeutet das für Clausewitz?

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2007
Erinnerungen an Gewalt
112 Seiten