Wolf-Dietrich Junghanns

Besprechungen und Rezensionen 3/2020

(1) Wladislaw Hedeler, Thomas Möbius: Werner Tübkes und Fritz Mieraus Reisen in die Sowjetunion (S. 124-127); Wladislaw Hedeler: Zur deutschen Edition von Sergej M. Tret’jakovs Drama „Ich will ein Kind!“ (S. 128-130); (3) Harald A. Mieg, Hans Lenk, Heinrich Parthey (†) (Hg.): Wissenschaftsverantwortung. Rezensiert von Ulrich Busch (S. 130-132); (4) Isabelle Borucki, Wolf J. Schünemann (Hg.): Internet und Staat: Perspektiven auf eine komplizierte Beziehung. Rezensiert von Emma Plate (S. 133-135); (5) Steffi Richter, Andreas Singler, Dorothea Mladenova (Hg.): Tōkyō 2020/1 in der Kritik. Besprochen von Wolf-Dietrich Junghanns (S. 136-149)

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2020
Fritz Mieraus russisches Jahrhundert
152 Seiten

Besprechungen und Rezensionen 4/2018

(1) Der Gulag als Romanthema, von Wladisaw Hedeler (S. 126-130); (2) Notiz zu Steffen Menschings Roman "Schermanns Augen", von Michael Opitz (S. 131-132); (3) Romantik und Realismus. Neue Bücher zur Theorie- und Rezeptionsgeschichte der deutschen Nationalökonomie, von Ulrich Busch (S. 133-138); (4) Marcus Böick: Die Treuhand. Idee - Praxis - Erfahrung 1990-1994, rezensiert von Jörg Roesler (S. 139-142); (5) Jürgen Kaube: Lob des Fußballs, rezensiert von Wolf-Dietrich Junghanns (S. 143-156).

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2018
Krisen der Realität
162 Seiten

Wolfgang Behringer: Kulturgeschichte des Sports.

Vom antiken Olympia bis zur Gegenwart

12 Seiten | Autor: Wolf-Dietrich Junghanns

Wolfgang Behringer ist Spezialist für die Geschichte der frühen Neuzeit und dieser Kompetenz verdankt sich der Gewinn dieser ansonsten als „Kulturgeschichte“ sehr problematischen Publikation. Eingerahmt von Kapiteln über „Die Spiele der Antike“ und „Die Turniere des Mittelalters“ einerseits und einem Kapitel über den „Sport in unserer Zeit“ andererseits fasst sie Ergebnisse jüngerer Forschungen über die Zeit von der Mitte des 15. Jahrhunderts bis um 1800 zusammen. Im 15. Jahrhundert sieht Behringer einen Prozess der Sportifizierung militärischer Übungen wie Turniere und Schützenfeste sowie populärer Spiele wie Wettrennen, Ball- und Kampfspiele einsetzen. Dieser sei konvergiert mit neuen Körperauffassungen und -praktiken, einem neuen Freizeitverhalten (vor allem des Adels und des Bürgertums) und einer veränderten Position des Individuums. Sportifizierung betrachtet er als „konstitutiv für die Neuzeit“ und, so die These, als einen noch unabgeschlossenen, die gesamte Gesellschaft erfassenden „Fundamentalprozess der Moderne“. Der Begriff der Sportifizierung „sollte als einer von etwa einem Dutzend Schlüsselbegriffen der Neueren Geschichte verstanden werden, die grundlegende Prozesse der Veränderung beschreiben, wie Disziplinierung, Verrechtlichung, Säkularisierung, Modernisierung, Globalisierung etc.“

Schlagworte:

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2013
Auf der Jagd nach Gefühlen
168 Seiten

Modernisierung durch Sport

Zu Erik N. Jensens „Body by Weimar. Athletes, Gender and German Modernity“

18 Seiten | Autor: Wolf-Dietrich Junghanns

Es geschah am 2. August 1928 im Amsterdamer „Olympisch Stadion“. Zum ersten Mal seit dem Ersten Weltkrieg nahm wieder eine deutsche Mannschaft an Olympischen Sommerspielen teil und zum ersten Mal wurden – „versuchsweise“ – Leichtathletikwettbewerbe für die Frauen ausgerichtet: im Diskuswurf, im Hochsprung und über die Laufstrecken 100 m, 4 x 100 m und 800 m. Für den Endlauf hatten sich neun Läuferinnen qualifiziert, darunter drei deutsche, von denen eine, Karoline „Lina“ Radke, geb. Batschauer, das spannende Rennen gewann. Und etwa so las sich die Freude darüber am Tag darauf in der deutschen Presse: „Endlich! / Von Tag zu Tag haben die deutschen Zuschauer [...] darauf gewartet, einen deutschen Sieg zu erleben, aber immer wieder wurde die Hoffnung, die sie in vielleicht unberechtigtem Optimismus hegten, begraben. [...] Schon wurde man so pessimistisch, daß man nicht mehr an den Erfolg glaubte, als es jetzt einer deutschen Frau gelang, den Bann, der über Deutschland lag, zu brechen. Was die Männer, die als Großmacht in den olympischen Kampf gezogen sind, nicht schafften, das erreichte eine deutsche Frau.

Schlagworte:

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2013
Solitär - André Gorz
154 Seiten

Boxen: Ästhetische Perspektiven

Zur Einführung

5 Seiten | Autor: Wolf-Dietrich Junghanns

Die Geschichte des modernen Boxens währt schon etwa 300 Jahre und hat eine kaum überschaubare Menge an Literatur über diese Geschichte, ihre Protagonisten, über Technik und Taktik und die Faszination dieser Sportart, die in der westlichen Welt lange zu den populärsten und umstrittendsten zählte, hervorgebracht. Die Geschichte der wissenschaftlichen Erforschung der Boxgeschichte ist freilich wesentlich kürzer und steht in keinem Verhältnis zu der von diesem Sport und um ihn herum erzeugten öffentlichen Aufmerksamkeit. Auch wenn man das in Rechnung stellt, fällt auf, dass es bis heute trotz hinreichender Anhaltspunkte keine systematische und umfassende Studie über die Form und Konstruktion des Box- „Ringes“, deren historische Entwicklung, die Veränderungen der Art und Weise der Besetzung und Verwendung des Ringes als Raum und der spezifischen Raumerfahrungen in und an diesem gibt. Dabei handelt es sich um einen der interessantesten Räume, den die Moderne hervorgebracht hat, wie schon die Metaphern nahelegen, mit denen seine Symbolik und die der Aktionen in ihm hervorgehoben wird: Altar, Bühne bzw. Theater, Käfig und Zelle, Richtplatz, Tanzboden usw. Dass der „Ring“ gar keinen Kreis bildet, ist letztlich bloß ein äußerer Hinweis darauf, dass seine Konstruktion historisch das Ergebnis bestimmter technischer Probleme und von Interessenkonflikten in der Institutionalisierung des Sports im 18. und 19. Jahrhundert ist. So wird das sogenannte Seilviereck bis heute einfach für die geeignete Form für die Austragung von Wettkämpfen in dieser speziellen Körper- und Bewegungsdisziplin gehalten. Die Mehrheit der Interessenten scheint keine Notwendigkeit zur Veränderung gesehen zu haben. Versuche mit kreisförmigen Ringen gab es wiederholt, aber offenbar überzeugten sie nicht und das wohl nicht allein aus Gründen der fehlenden Symbolik für Gegensätze. Ein Streitpunkt im Zuge der Bemühungen, das Boxen äußerlich zu zivilisieren und dem Geschmack des aufstrebenden Bürgertums anzupassen, war die Frage, ob die Möglichkeit, den Gegner in die Ecke zu drängen und dort besonders zu gefährden, beibehalten werden sollte. Offenbar haben die meisten Anhänger – und Anhängerinnen – in den entsprechenden Angriffs- und Verteidigungsmanövern der Raumverengung bzw. -gewinnung einen wesentlichen Bestandteil der Spannungskonfiguration und „Kunst“ des Boxens gesehen. Dazu kam die praktische Schwierigkeit, eine kreisförmige Begrenzung herzustellen, die maßvoll elastisch ist – eine Bedingung für Verletzungsschutz und Kampfdynamik – und zugleich gut einsehbar – eine Bedingung für Öffentlichkeit. Darüber, ob sich im runden Ring über die Beseitigung der vier engeren Gefahrenräume hinaus etwas an der Raumwahrnehmung und dem Raumverhalten der Athleten, z.B. in der Distanzfindung zum Gegner, änderte, scheinen keine Berichte überliefert worden zu sein.

Schlagworte:

PDF: 0,00 €

Schmeling 21

Das „deutsche Boxidol“ in Monumenten und Biographien

65 Seiten | Autor: Wolf-Dietrich Junghanns

Max Schmeling starb am 2. Februar 2005, nur einige Monate vor seinem langerwarteten, in Deutschland mit Spannung vorbereiteten 100. Geburtstag am 28. September. Am 19. Juni 2006 und am 23. Juni 2008 jährten sich zum 70. Mal seine „legendären“ Kämpfe gegen den US-Amerikaner Joe Louis, mit denen beide nicht nur Sportgeschichte schrieben, sondern aufgrund der historischen Umstände auch zu berühmten Repräsentanten des 20. Jahrhunderts wurden. Anläßlich von Schmelings Tod und der Jubiläen fanden in Deutschland Ehrungen und Ausstellungen statt, erschienen neue Bücher, Radio- und Fernsehbeiträge, die seine ungewöhnliche Karriere und sein ereignisreiches Leben vor allem für ein breites Publikum noch einmal Revue passieren ließen, ihn als Vorbild und „Idol“ – wie meist unterstellt wird – der Deutschen würdigten oder seine Laufbahn kritisch analysierten.

Schlagworte:

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2011
Globale Sparwut
175 Seiten

Mehr Brot, bessere Spiele!

Zur Konjunktur von Sport und Literatur

21 Seiten | Autor: Wolf-Dietrich Junghanns

Ein unbestrittener Vorzug der 2002 in Berlin und Bonn gezeigten Ausstellung „Die griechische Klassik. Idee oder Wirklichkeit“ bestand darin, daß sie den Athletismus nicht am Rande präsentierte, sondern zentral, als eine wichtige Form von Öffentlichkeit und Politik. In den sich um die athletischen Agone konstituierenden Öffentlichkeiten wurden politische, religiöse, wirtschaftliche, militärische, musische und andere Themen verhandelt, und Prestigetransfers aus der Athletik ins Nicht-Athletische gehörten zum Zweck öffentlicher Wettkämpfe.

Schlagworte:

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2005
Wiederkehr der Geschichte
127 Seiten

Daj boju – Drauf und dran!

Traditioneller ostslawischer Faustkampf und heutige Popularisierungen eines „russischen Stils“

Schlagworte:

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2003
Körperkult
224 Seiten

Vesa Oittinen (ed.): Evald Ilyenkov’s Philosophy Revisited

Schlagworte:

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2001
Unaufhörliche Dialektik
128 Seiten

Arbeit und Anmut des Boxens

Der Boxer eignet sich zum Helden verschiedener Weltsichten. Radikale können in ihm den unerschrockenen Kämpfer für Freiheit und Gerechtigkeit erblicken, den Rebellen gegen das Establishment und die Ausbeutung, deren Zeichen er sichtbar und stolz trägt. Konservative bevorzugen den Garanten von Recht und Gesetz, die starke, ordnende, Unbotmäßige notfalls strafende Hand. Liberale schätzen den flexiblen Unternehmer, der sein eigenes, körperliches Kapital riskiert, um sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, und auf authentische Weise – körperlich und direkt – die Chancen des freien Wettbewerbs demonstriert. Diese Vorbilder mischen sich leicht. So ist der junge Herausforderer nicht dagegen gefeit, einmal nach oben gelangt, allein die Bedingungen seiner Regentschaft zu diktieren und schnell selbst zum Despoten zu werden. Ebenso vertragen sich konservative und liberale Vorbilder gut. Etwa, wenn der Berufsboxer als Alternative zum Sozialhilfeempfänger, zum Abhängigen von Wohlfahrt und Staat erscheint – Mike Tyson, der Bürgerschreck, kann sich immerhin zugute halten, daß seine Kinder einmal nicht auf Sozialhilfe angewiesen sein werden. Neokonservative und Neoliberale treffen sich dort, wo sie unter der Losung „weniger Staat!“ Märkte deregulieren, Sozialleistungen kürzen und zugleich den „starken Staat“, also „mehr“ Staat, fordern, um die wenig Wettbewerbsfähigen oder -willigen besser kontrollieren zu können, damit sie auf die Verunsicherung ihrer Lebensverhältnisse nicht ihrerseits mit Störungen der bürgerlichen Ruhe und Ordnung antworten. Das wiederum kann dem Bild des „starken Mannes“ als Überwinder der Kluft von Recht und Gerechtigkeit Auftrieb geben. Usf.

Schlagworte:

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2001
Arbeit und Anmut des Boxens
173 Seiten